Klimawandel: Risiken und Chancen für die Fischerei

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Klimawandel: Risiken und Chancen für die Fischerei
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Von Denis Loctier
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Nur mit neuen EU-Vereinbarungen können wir den Auswirkungen des Klimawandels auf die Fischerei entgegenwirken, fordern Wissenschafter des Projekts ClimeFish

Könnte uns die globale Erdwärmung künftig ohne Fisch dastehen lassen, und den Fischer ohne Einkommen? Oder bringt das neue Klima vielleicht auch neue Möglichkeiten mit sich? Dieser und anderer Fragen gehen Wissenschaftler gemeinsam mit Fischern in dem europäischen Forschungsprojekt ClimeFish nach.

Eine der 15 Fallstudien, in denen das Projekt die Auswirkungen des Klimawandels auf die Fischerei und Aquakultur untersucht, findet in Italien am Gardasee statt. In der Vergangenheit gab es dort viele Aale und endemische Fischarten, die heute fast alle verschwunden sind. Die lokale Fischergenossenschaft, zu der 12 Fischerboote gehören, stellt den Forschern Daten und Proben zur Verfügung.

"Als wir den Rückgang der Fangmengen beobachtet haben, war es uns sehr wichtig, mit den Forschern zusammenzuarbeiten und ihnen alles Nötige zur Verfügung zu stellen, um die Ursachen der Veränderungen zu verstehen und mögliche Lösungen zu finden", so Alessandra Mazzola von der Genossenschaft der Gardasee-Fischer.

Migration, Krankheiten und Überfischung gefährden die Bestände

Die Forscher beobachten, dass Fische und Muscheln aufgrund des sich erwärmenden Klimas in Europa schneller wachsen. Das könnte eine gute Nachricht für die Industrie sein. Auf der anderen Seite nehmen aber auch Überfischung und weitere Bedrohungen zu. Das Hauptproblem, mit dem die Fischerei konfrontiert ist, sei die Migration der Fischbestände in nördlichere Gebiete, insbesondere in den nordöstlichen Atlantik. Bei den Aquakulturen sehen die Forscher eine stärkere Verbreitung von Parasitenund eine Zunahme von Krankheiten.

**Fischbestände mit digitaler Technik besser im Blick

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Basierend auf ihrer Analyse erarbeiten die Forscher praktische Empfehlungen für Politik und Industrie, die die Auswirkungen des Klimawandels minimieren sollen. Außerdem bereiten sie ein Software-Tool vor, das dabei helfen soll, die Fischbestände effizienter zu verwalten.

Von Meeresschleppnetzen in Schweden bis hin zu innovativen Aquafarmen auf den Kanarischen Inseln - der Klimawandel bringt Risiken wie Chancen. Die EU-Staaten müssen ihre geltenden Richtlinien zum Schutz der Fische und zur Unterstützung der Industrie einer kritischen Prüfung unterziehen.

"Es liegt an uns Menschen, die Fischbestände angemessen zu regulieren und sich untereinander zu einigen - dann werden wir auch eine gute Fischerei haben", so die ClimeFish-Projektkoordinatorin und Professorin für Fischereibiologie der Arctic Universität Norwegen, Michaela Aschan

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