Streik an Weihnachten: Protestierende stürmen Metro und Bahngleise

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Von Kirsten Ripper mit AFP, AP
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Dramatische Szenen in der Station "Gare de Lyon" am Tag vor Heiligabend.

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Das Streik-Chaos in Paris beeinträchtigt den Weihnachtsverkehr. Und es kam zu dramatischen Szenen: An diesem Montag gab es Proteste in der Station "Gare de Lyon". Einige Demonstranten stürmten Metro- und Zuggleise und blockierten kurzzeitig komplett den Verkehr. Sie riskierten damit ihr Leben, hieß es bei der Staatsbahn SNCF. Ohnehin fahren kaum U-Bahnen und weniger als die Hälfte der TGVs.

An Heiligabend sollten 40 % der Schnellzüge TGV und der Regionalbahnen TER, aber nur 20 % der Intercities. In Paris sollten sechs Metrolinien ganz geschlossen bleiben. Nur die beiden völlig automatisierten Linien 1 und 14, in denen es keine Fahrer mehr gibt, verkehren fahrplanmäßig, sind allerdings meist völlig überfüllt.

51 % der Franzosen unterstützen den Streik

Dabei unterstützen laut Umfragen weiterhin 51 Prozent der Franzosen den Streik gegen die Rentenreform der Regierung Macron. Sogar Bewohner der Hauptstadtregion, die seit fast drei Wochen täglich stundenlang zur Arbeit unterwegs sind, äußern Verständnis für die Streikenden. Ein Mann erklärt: "Ich verstehe sie. Ich gehe zu Fuß, ich verbringe zwei Stunden in öffentlichen Verkehrsmitteln und laufe jeden Tag zwei Stunden. Aber sie verteidigen, was sie haben. Ich versehe das."

Ein anderer Mann in Paris ist genervt: "Die ganze Zeit gibt es Streiks. Das ist nicht der erste. Schon im vergangenen Jahr wurde gestreikt. Ich glaube, das man sich anders durchsetzen kann - ohne dass alle leiden."

Viele Franzosen behelfen sich mit Busreisen oder Mitfahrgelegenheiten. Doch für die Fahrt von Paris nach Lyon, die normalerweise etwa fünf Stunden dauert, braucht es zur Zeit wegen der vielen Staus oft mindestens acht Stunden.

Die Minister und Abgeordneten der Macron-Partei haben angekündigt, dass sie bereits jetzt auf ihre besonderen Rentenansprüche verzichtet haben. Der Präsident hatte eine Streikpause über die Feiertage gefordert und selbst auf seine Rente für das höchste Amt im Staat verzichtet. Doch davon blieben die Streikenden unbeeindruckt.

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