Demos gegen Corona-Beschränkungen: Weniger Teilnehmer am Wochenende

Protest gegen Corona-Beschränkungen am Samstag in Köln
Protest gegen Corona-Beschränkungen am Samstag in Köln Copyright Martin Meissner/ Associated Press
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Von Jona Källgren
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Seit Wochen wird gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert, eine Gelegenheit für Extremisten. Die Mehrheit der Bevölkerung überzeugen sie aber nicht.

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Samstagnachmittag in Berlin: Eine Gruppe von Menschen versammelt sich vor dem Brandenburger Tor. Die Polizei bittet sie, zu gehen. Mehrere Corona-Demos wurden für das Wochenende angemeldet – diese gehört nicht dazu.

Trotz der Warnungen ziehen die DemonstrantInnen einfach nur eine Straße weiter. Seit bald zwei Monaten ist es jedes Wochenende das gleiche Bild: Menschen gehen deutschlandweit gegen die Corona-Einschränkungen auf die Straßen – in Berlin, Stuttgart, Frankfurt und vielen anderen Städten. 

"Es ist sicherlich schwierig", so Anja Dierschke von der Berliner Polizei. "Wir sind mit 1000 Einsatzkräften heute hier in Berlin unterwegs, um die angemeldeten Kundgebungen zu gewährleisten und gleichzeitig dafür Sorge zu tragen, dass die Eindämmungsmaßnahmen eingehalten werden."

Bei den Demonstrationen treffen BürgerInnen, die einfach nur ihren Unmut kundtun wollen, auf ImpfgegnerInnen, VerschwörungstheoretikerInnen und auch auf ExtremistInnen. Eine explosive Mischung. "Das ist eine sehr diffuse Mischung", so der Soziologe Swen Hutter. "Das gibt es manchmal bei Bewegungen, die so anlassbezogen sind."

Die neue Bürgerbewegung – Ausdruck einer lebhaften Demokratie in Deutschland? Einerseits Ja, meinen Experten. Wenn aber Radikale und AntisemitInnen die Demonstrationen unterwanderten, um zu hetzen und zu spalten, sei eine rote Linie überschritten. Und dann gelte es für jedeN DemokratIn Abstand halten – und zwar mehr als nur anderthalb Meter.

Simone Rafael von der Amadeu Antonio Stiftung: "Viele von diesen Menschen sind im Verschwörungsbereich unterwegs. Und wenn man sich da einmal in dieses wahnhafte Weltbild aus Antisemitismus, aus Feinbildern, auch aus Rassismus eingearbeitet hat, kommt man da sehr schwer wieder raus. Und das ist die Gefahr für die gesamte Gesellschaft, dass die Menge der Menschen wächst, die sich von der Realität abkoppelt und einfache Lösungen für eine komplizierte Realität sucht."

Teilnehmerzahl der Demonstrationen sinkt

Bei all dem Trubel gerät schnell in Vergessenheit: Die KritikerInnen sind zwar lauter, aber in der Minderheit. In Umfragen zeigen sich die meisten Deutschen zufrieden mit der Krisenpolitik der Bundesregierung – und dem Tempo bei den Lockerungen

Auch ein Blick auf die Teilnehmerzahlen bei den Demos zeigt: Nicht nur den Höhepunkt der Pandemie scheint Deutschland hinter sich zu haben.

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