"Es bringt nichts" - Neue Studie über Hydroxychloroquin gegen Covid-19

Das Malariamittel Hydroxychloroquin
Das Malariamittel Hydroxychloroquin Copyright David J. Phillip/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Kirsten Ripper mit AFP, dpa, AP
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Die britische Studie #Recovery unter dem Oxford-Wissenschaftler Martin Landray kommt zu dem Ergebnis, dass an #Covid19 erkrankte Patienten kein #Hydroxuchloroquin nehmen sollten.

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"Wenn Sie an Covid-19 leiden und ins Krankenhaus kommen, nehmen Sie kein Hydroxychloroquin, es bringt nichts." Das sagt der Epidemiologe der Universität Oxford, Martin Landray, der die Studie an Patienten mit dem Namen "Recovery" jetzt abgebrochen hat.

Nachdem besonders Didier Raoult aus Frankreich seit Monaten das Malaria-Medikament für wirksam gegen das Coronavirus erklärt hatte, waren mehrere internationale Studien gestartet worden. US-Präsident Donald Trump hatte behauptet, er nehme Hydroxychloroquin als Vorbeugung gegen Covid-19 - und in den USA wurde Hydroxychloroquin vorläufig als Medikament im Kampf gegen die Pandemie zugelassen.

Im New England Journal of Medicine haben US-Forscher eine weitere Studie veröffentlicht, die ergibt, dass Hydroxychloroquin nicht vor einer Ansteckung mit SARS-CoV2 schützt.

Der Hype solle jetzt aufhören, meint Martin Landray nach dem Abschluss der Recovery-Studie.

Seit März waren insgesamt 1.542 Patienten mit Hydroxychloroquin behandelt worden, während 3.132 Patienten die normale Behandlung erhielten. Innerhalb von 28 Tagen starben 25,7% der Patienten, die Hydroxychloroquin bekamen, verglichen mit 23,5% der anderen. Der Unterschied ist statistisch nicht signifikant. Die eindeutige Schlussfolgerung der Oxford-Forscher ist, dass Hydroxychloroquin nicht als Medikament gegen das Coronavirus funktioniert.

Der Virologe Christian Drosten hatte schon vor Monaten in seinem Podcast erklärt, dass er nicht davon ausgehe, dass Hydroxychloroquin gegen Covid-19 wirksam sei.

Streit um zurückgezogene Studie in "The Lancet"

Ende Mai 2020 hatte die medizinische Fachzeitschrift "The Lancet" eine Studie zum Einsatz von Chloroquin und Hydroxychloroquin gegen das Coronavirus zurückgezogen. Drei der vier Autoren sprachen von Zweifeln an der Richtigkeit der von ihnen genutzten Daten. Diese Patientendaten waren von der US-Frima Surgisphere gesammelt worden und sollen Fehler enthalten haben.

Die dann zurückgezogene Studie, die etwa 96.000 Fälle betrachtet hatte, war ebenfalls zu dem Ergebnis gekommen, dass Hydroxychloroquin und Chloroquin nicht sinnvoll sind gegen Covid-19. Daraufhin hatte die WHO die internationalen Tests eingestellt - diese wurden wenige Tage später aber wieder aufgenommen, nachdem "The Lancet" die Studie zurückgezogen hatte.

Im Internet macht sich Didier Raoult, der Hydrochloroquin-Verteidiger aus Marseille, über die Forscher lustig, deren Studie von "The Lancet" zurückgezogen wurde. Dabei sind mehrere von Raoult veröffentlichte Studien ebenfalls umstritten.

Der Streit um das Malaria-Medikament Hydroxychloroquin bringt einige Wissenschaftsjournalisten in Frankreich zur Verzweiflung - so sehr, dass sie kaum noch darüber schreiben wollen. Julien Hernandez von der Internetplattform "Futura Sciences" hat seinem Ärger in dieser Woche Luft gemacht, er meint, die Debatte sei in die politische Sphäre abgedriftet und es sei kaum noch möglich, über Hydroxychloroquin zu berichten. Es gebe haltlose Beschuldigungen und Drohungen gegen Journalisten, die nur die Wissenschaft verteidigen wollten.

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