Gas, Flüchtlinge, Libyen: Anrainer-Gipfel zur Konfliktregion Mittelmeer

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Von su mit dpa
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Vor dem Hintergrund gefährlicher Spannungen im östlichen Mittelmeer hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu einem Treffen der Staats- und Regierungschefs aus sieben südlichen EU-Staaten (MED7) auf Korsika geladen

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Vor dem Hintergrund gefährlicher Spannungen im östlichen Mittelmeer hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu einem Treffen der Staats- und Regierungschefs aus sieben südlichen EU-Staaten (MED7) auf Korsika geladen. Macron will beI dem informellen Gipfel mit Vertretern aus Griechenland, Zypern, Malta, Italien, Spanien und Portugal in Ajaccio die umstrittene Erdgassuche im östlichen Mittelmeer, die Lage im bürgerkriegserschütterten Libyen und die Migration in der Mittelmeer-Region besprechen.

Türkische Ölforschungsschiffe bohren in Meeresgebieten nach Erdgas, die Griechenland und Zypern als Teile ihrer ausschließlichen Wirtschaftszonen betrachten. Griechenland und die Türkei haben dort mit Militärübungen ihre Muskeln spielen lassen. Der türkische Präsident Recep Tayip Erdogan und der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis machen sich gegenseitig für die Verschlechterung der Beziehungen verantwortlich.

Am 10. August hatte Ankara ein Forschungsschiff in das östliche Mittelmeer geschickt, um ein Gebiet zu erkunden, das laut Athen zum Teil zu Griechenland gehört. Die Türkei bestreitet das und besteht auf Ölförderrechten in ihrem Teil des Festlandsockels. Beide Länder haben Abkommen über sogenannte Ausschließliche Wirtschaftszonen (AWZ) abgeschlossen.

Hamdi Firat Büyük, Politik-Analyst:

"Diese Krise schmort seit mehr als 10 Jahren und beide Länder bestehen auf ihren Ansprüchen. Das türkische Abkommen mit Libyen über die Aufteilung des östlichen Mittelmeers hat zu Spannungen geführt, später das Abkommen Griechenlands mit Ägypten - beide Länder wollen für sich das Maximum."

Der EU-Rat für Auswärtige Angelegenheiten hat über eine angemessene europäische Antwort gesprochen. Sanktionen liegen auf dem Tisch.

Panagiotis Tsakonas, Professor für Internationale Beziehungen, Universität Athen:

"Mögliche EU-Sanktionen gegen die Türkei – das ist zweifellos eine starke Botschaft an die türkische Seite. Ich glaube jedoch, dass sie nur Teil einer umfassenderen Strategie sein können, die die EU gegenüber der Türkei entwickeln muss. Diese Strategie sollte Zuckerbrot- und Peitsche enthalten - eine Kombination aus dem deutschen Ansatz des Engagements oder der Verpflichtung gegenüber der Türkei und dem französischen Ansatz zur Eindämmung der türkischen Aggression."

Griechische und türkische Kriegsschiffe auf Patrouille sind allerdings nicht der einzige Grund für Spannungen im Mittelmeerraum.

Auch Migrationsfragen, die Libyenkrise und die Beziehungen zu Ländern an der Südküste stehen auf der Tagesordnung des Siebenergipfels. Beobachter rechnen mit ruppigen Diskussionen, Ärger nicht ausgeschlossen.

Die EU will bald bei einem Sondergipfel über ihr konfliktgeladenes Verhältnis zur Türkei debattieren.

su mit dpa

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