Zypern: Geteiltes Land, alte Wunden

Zypern: Geteiltes Land, alte Wunden
Copyright Nedim Enginsoy/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Ioannis Karagiorgas
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Seit 1974 ist Zypern eine geteilte Insel, Varoscha ist seit 46 jahren türkisches Sperrgebiet an der Grenze. Jetzt wurde es für Besucher aus dem griechischen Westteil göffnet.

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Varoscha, türkische Republik Nordzypern. Varoscha, einst mondäner Vorort von Famagusta, Hier war einst das pulsierende Herz des Tourismus im ungeteilten Zypern, errichtet von geschäftstüchtigen Griechen. Bis zum 14. August 1974 – da besetzte türkisches Militär den Nordteil der Insel. 30.000 griechischstämmige flüchteten nach dem 14. August aus Varoscha in den westlichen Teil Zyperns.

Aus dem glitzernden Touristenort wird ein Spielball der Politik

Aus dem Ort mit 45 Hotels, Appartmenthäusern, 24 Theatern und Kinos wurde eine Geisterstadt. Varoscha wurde zum Spielball der Politik, Verhandlungsmasse als Pfand und potentielles Tauschobjekt. Die Vereinten Nationen schalteten sich ein, Nordzypern drohte mit türkischer Besiedlung, mal bot es die Rückgabe gegen die Aufhebung von Sanktionen an, die gegen die nur von der Türkei anerkannte Republik Nordzypern verhängt worden waren. Immer wieder kochte das Thema hoch: ein Sandkorn im Getriebe der grossen Politik, ein schmerzender Stachel im Fleisch der vertriebenen Griechen.

Nordzypern im Wahlkampf - taktische Manöver von Erdogan

Der türkische Präsident Erdogan sagte vor kurzem, Varoscha gehöre zu Nordzypern. Zu diesem Zeitpunkt stand der zyprische Ministerpräsident Tatar neben ihm. Gemeinsam verkündeten sie, dass ein Teil des Strandes wieder freigegeben wird. Das war nicht nur ein Schlag ins Gesicht der griechischen Zyprer, sondern auch in das des eigenen Präsidenten Akinic. Denn der wusste nach eigenem Bekunden nichts davon. Dies wird als türkische Parteinahme gegen Präsident Akinici verstanden, einem moderaten Politiker, der die Rückgabe an die griechischen Zyprioten nicht augeschlossen hat. 

Öffnung nach 46 Jahren

Nach 46 Jahren wurde das militärische Sperrgebiet nun für Besucher aus dem westlichen Teil Zyperns geöffnet, mit Segen der Türkei, dessen Truppen bis heute in Nordzypern stationiert sind.

Der Tourismus hat andere Plätze auf Zypern gefunden, die Natur füllt die Leere langsam, aber sicher. Sie hat keine Erinnerung an 1974.

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