Den Briten droht Gemüsemangel

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Copyright Frank Augstein/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews
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Selbst mit dem rettenden Handelsabkommen könnte die Wartezeit an der Grenze für einige Gemüse- und Obstsorten zu lang werden

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**Auch mit dem erzielten Handelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU rechnen Experten mit Verzögerungen an der Grenze, weil einige Details, zum Beispiel den Warenverkehr betreffend, noch nicht bis in alle Einzelheiten geklärt sind. Eine Reihe von Punkten in der 1.200 Seiten starken Vereinbarung bleiben offen.  **

Darüber hinaus müssen sich Händler, Spediteure und Grenzbeamte, auch wenn Handelszölle durch das Abkommen entfallen, an neue Verfahren und Abläufe gewöhnen. 

Das bereitet besonders Importeuren Sorge, die mit frischen Lebensmitteln handeln. Die meisten Lebensmittel kommen aus den EU-Ländern. Was wenn es doch zu den langen Warteschlagen an der Grenze kommt? Werden empfindliche Obst- und Gemüsesorten bald aus den britischen Supermarktregalen verschwinden? 

"Dinge wie Babyspinat werden wir nicht mehr führen können"

Vernon Mascarenhas ist Direktor von Nature's Choice beim New Covent Garden Market in London, er meint: "Das Problem ist die Logistik, wenn das Gemüse unsere Farmen in Portugal oder Spanien verlässt und hier hochkommt, durch Frankreich und dann nach Calais - das ist der Punkt, an dem wir uns wirklich Sorgen machen, hier können die Probleme losgehen."

Die Produkte werden in Kühlwagen transportiert, um sie länger frisch zu halten. Manche Sorten halten sich trotzdem nicht lange.

"Auberginen, Gurken, Tomaten - das ist alles noch in Ordnung. Aber die empfindlicheren, wie Salatköpfe - alles, was länger als 48, 56 Stunden dauert, führt zu einem Qualitätsverlust. Und ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass wir Dinge wie Babyspinat nicht mehr führen können. Babyspinat hat eine sehr kurze Haltbarkeit, er würde es selbst auf einem gekühlten Transport keine drei Tage aushalten", sagt Vernon Mascarenhas.

Shane Brennan ist der Vorsitzende der Cold Chain Federation und vertritt diejenigen, die die Kühltransporter fahren. Er vermittelt zwischen den Logistikunternehmen und der Politik: "Es gibt immer noch große Probleme bei der Auflärung, viele Logistikunternehmen haben immer noch viele offene Fragen."

Das Stichwort würde 'border-ready lauten, so Brennan. Nur wer alle Papiere abhängig von den jeweiligen Produkten beisammen hätte, dürfe über die Grenze. Und was, wenn nicht alles vorbereitet ist, weil zum Beispiel Bestimmungen noch nicht klar geregelt sind? 

"Wenn irgendetwas nicht vorbereitet ist, führt das zu einer Verzögerung für die Fahrzeuge", sagt Shane Brennan. "Wenn die Papiere unvollständig sind, werden sie gestoppt und durchgecheckt. Das erzeugt dann einen Dominoeffekt. Es braucht nicht viel, um das ganze System zu verlangsamen. Kleine Verzögerungen, Fahrzeug für Fahrzeug, führen zu langen Verzögerungen für alle anderen."

Britische Supermärkte haben sich vorbereitet und Vorräte von haltbaren Waren angelegt. Die Regierung sagt, dass das Land über eine sehr widerstandsfähige Lebensmittelversorgungskette verfügt und keine Lebensmittelknappheit zu erwarten ist.

Der Chef der größten britischen Supermarktkette Tesco hat allerdings gesagt, dass Engpässe bei frischen Lebensmitteln für ein paar Wochen oder gar Monate nicht ausgeschlossen werden können. Andere in der Branche sehen Verzögerungen eher als Gewissheit denn als Risiko. Die echte Ungewissheit ist, wie lange sie andauern könnten.

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