Wie weiter Jens Spahn? Viele machen Minister für Impf-Debakel verantwortlich

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Copyright Michael Sohn/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von ras mit WELT, t-online
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Noch vor kurzem galt Jens Spahn als der kommende Mann der CDU, der Gesundheitsminister galt sogar als möglicher Kanzlerkandidat. Der Lack ist ab, Jens Spahns Stern sinkt, sei es in der eigenen Partei, sei es in in der Öffentlichkeit. Zuzuschreiben hat er sich das zu einem guten Teil wohl selbst.

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Vor wenigen Monaten noch galt Jens Spahn als der kommende Mann der CDU, der Gesundheitsminister war sogar als möglicher Kanzlerkandidat im Gespräch. Aber der Lack ist ab, jetzt, mitten in der dritten Corona-Welle und wieder rapide steigenden Infektionszahlen.

Viele EU-Staaten kommen inzwischen besser durch die Krise als Deutschland. Die NZZ titelt mit Blick auf die Nachbarländer: "Der Kampf gegen die dritte Welle: In Berlin herrscht Chaos, in Rom Disziplin". Für den schlingernden Corona-Kurs der Bundesregierung wird vor allem einer verantwortlich gemacht: Jens Spahn ist das Gesicht der schleppenden Impfkampagne, der nicht gehaltenen Versprechen oder des großzügigen Umgangs mit dem Geld der Steuerzahler wie bei der überteuerten Ausgabe von Masken durch Apotheken.

Auf Twitter teilt der Minister einen Artikel mit selbstkritischem Ansatz.

Die Meinungsforscher von Infratest Dimap haben im Auftrag der Welt am Sonntag herausgefunden: 29 Prozent der Befragten sehen Spahn in der Verantwortung, 26 Prozent sehen die EU-Kommissionspräsidentin von der Leyens in der Verantwortung, dass nicht genug Impfstoff zur Verfügung steht. Angela Merkel geben nur 14 Prozent der Deutschen die politische Schuld. Die entschuldigte sich, nachdem sie unter Druck durch die Ministerpräsidenten der Länder die Osterruhe zurücknahm, Spahn profilierte sich gegen die Kanzlerin mit seiner Forderung nach einem verlängerten, scharfen Lockdown.

Jeder Zweite, der Spahn die Impfmisere politisch zuschreibt, meint, der Gesundheitsminister solle zurücktreten.

Spahns Stern sinkt, sei es in der eigenen Partei, sei es in in der Öffentlichkeit. Zuzuschreiben hat er sich das zu einem guten Teil wohl selbst: Innerparteilich gilt Spahn als "Ich AG", der sein Handeln den eigenen Karrierezielen unterordnet.

Dazu kommen viele unbeantwortete Fragen rund um sein privates Vermögen und die Geschäfte des Ministers, die manche als zwar rechtlich sauber, insgesamt aber als zumindest fragwürdig bezeichnen. Die Impfkampagne werde deutlich an Fahrt aufnehmen, allein im April erwarte Deutschland 15 Millionen Impfdosen - hat der Gesundheitsminister jetzt angekündigt.

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