Afghanistan: NATO-Truppen verlassen Bürgerkriegsland nach 20 Jahren

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Von su mit dpa
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Als offizieller Starttermin des Abzugs gilt der 1. Mai. Die Vorbereitungen auf den Stützpunkten laufen aber bereits auf Hochtouren – auch bei der Bundeswehr.

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Die NATO zieht nach 20 Jahren ab – das Ende einer Ära für Afghanistan.

Als offizieller Starttermin des Abzugs gilt der 1. Mai. Die Vorbereitungen auf den Stützpunkten laufen aber bereits auf Hochtouren – auch bei der Bundeswehr. Deutschland stellt nach den USA das zweitgrößte Kontingent der NATO-Truppe. Von den 1.100 deutschen Soldaten sind 100 in Kabul und 1.000 nahe der nordafghanischen Metropole Masar-i-Scharif stationiert. Das Camp Marmal dort ist der größte Bundeswehr-Stützpunkt außerhalb Deutschlands. Der Abzug ist bis Mitte August vorgesehen.

Die sogenannte „Resolute Support Mission“ (NATO-„Mission zur Ausbildung, Beratung und Unterstützung“, seit Anfang 2015) umfasst insgesamt 9.600 Militärangehörige aus 36 Mitgliedsstaaten der Allianz und Partnerländern. Sie sollen bis zum symbolträchtigen Datum 11. September das Land verlassen haben, nach zwanzig Jahren in zwei Missionen.

Der ISAF-Einsatz „International Security Assistance Force“ war von 2001 bis Ende 2014 gelaufen, mit Einsätzen gegen die islamistisch orientierten aufständischen Taliban und zerstörten Mohnfeldern.

"Unser Sicherheit wird nicht nur, aber auch am Hindukusch verteidigt" so der deutsche Verteidigungsminister Peter Struck im März 2004.

Hafizullah, Soldat der afghanischen Nationalarmee, sagt, er habe viel gelernt:

“Wir haben einige neue Taktiken von unseren Trainern aus dem Ausland gelernt. Wir werden diese Kriegstaktiken in unseren künftigen Operationen in der Kampfsaison im Frühjahr anwenden.”

....das ist nicht umsonst gewesen
Heiko Maas
deutscher Außenminister, in Kabul (29.04.2021)

US-Präsident Joe Biden hatte entschieden, das US-Militär nach zwei Jahrzehnten Konflikt nach Hause zu bringen, der ursprünglich auf Osama Bin Laden und Al-Qaida abzielte.

Gleichzeitig sind die Friedensgespräche zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung in einer Sackgasse.

Und die Gewalt geht weiter.

So hat eine Autobombe in Kabul acht Menschen getötet (20/12/2020) und mehr als 15 verletzt ... eine von vielen in den vergangenen Monaten.

VERLUSTREICHER EINSATZ

Was – auch dank der internationalen Truppen – aufgebaut worden sei, habe das Land «weit vorangebracht», so der deutsche Außenminister Heiko Maas vor Ort, «deshalb ist das nicht umsonst gewesen.»

Zum Auftakt des Nato-Truppenabzugs aus Afghanistan hat Maas dem Land weitere Unterstützung für die Zeit danach versprochen.

Damit geht der verlustreichste und teuerste Auslandseinsatz in der Geschichte der Bundeswehr zu Ende. 59 deutsche Soldaten verloren ihr Leben, 35 bei Anschlägen oder in Gefechten. Mehr als 12 Milliarden Euro kostete der Einsatz, der ursprünglich der Friedenssicherung dienen sollte und dann zum Kampfeinsatz gegen die aufständischen Taliban wurde.

su mit dpa

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