Afghanische Hauptstadt Kabul wird von den Taliban eingekesselt

Ein Talibankämpfer in einem Auto der afghanischen Armee
Ein Talibankämpfer in einem Auto der afghanischen Armee Copyright Photo: AFP
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Von euronews mit dpa
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Die Blitzeroberung Afghanistans durch die Taliban geht weiter. Unter Hochdruck versuchen westliche Länder, ihre Staatsangehörigen und Mitarbeiter außer Landes zu bringen.

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Die militant-islamistischen Taliban rücken jetzt offenbar auch auf die Haupstadt Kabul vor. Nach Angaben des Innenministeriums haben sie erste Außenbezirke der Stadt bereits eingenommen. Zuvor hatten sie auch die Großstadt Dschalalabad im Osten Afghanistans übernommen. Die Provinzhauptstadt von Nangarhar wurde nach übereinstimmenden Berichten kampflos von den Islamisten erobert. Damit verliert die Regierung die vorletzte noch unter ihrer Kontrolle stehende Großstadt des Landes. Erst am Samstagabend hatten die Taliban die wichtige Stadt Mazar-i-Scharif im Norden mehr oder wenig kampflos eingenommen. Dort waren bis Ende Juni deutsche Soldaten stationiert. Ein möglicher Angriff auf die Hauptstadt Kabul könnte bald erfolgen.

Angesichts des blitzartigen Eroberungszugs suchen viele Flüchtlinge in der Hauptstadt Kabul Schutz. Allerdings ist offen, wie lange die Stadt Widerstand leisten kann. Die Bundesregierung bereitet deshalb unter Hochdruck eine Evakuierungsaktion vor. Deutsche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte sollen zu Wochenbeginn schnell auße Landes gebracht werden.

Nach bisher unbestätigten Meldungen gibt es eine Übereinkunft zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban, die Hauptstadt kampflos zu übergeben. 

In den eroberten Gebieten, wie hier in Herat, verteilen die Taliban Begnadigungsschreiben für ehemalige Regierungsmitarbeiter. Wer nicht aus der Region kommt, sondern nur hierher versetzt worden war, wird nach Hause geschickt und soll sich seine Begnadigung dort abholen. Das alles soll ein Zeichen für einen geordneten Übergang hin zu den neuen Machtverhältnissen sein.

Pakistan schließt Grenze

Pakistan hat angesichts des Vormarsches der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan einen wichtigen Grenzübergang zu seinem Nachbarland geschlossen. Innenminister Sheikh Rashid verkündete die Schließung des Grenzübergangs Torkham im Nordwesten Pakistans am Sonntag, ohne einen Termin für die Wiedereröffnung zu nennen. Die Entscheidung sei getroffen worden, nachdem die afghanische Seite der Grenze nach der Eroberung von Dschalalabad nun unter der Kontrolle der Taliban stehe. Tausende Menschen säßen auf beiden Seiten der Grenze fest.

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