Der norwegische Erstligist will mit einer neuartigen Spielkleidung auflaufen und damit auf die Arbeitsbedingungen in Katar aufmerksam machen.
Der norwegische Fußballerstligist Tromsø IL will künftig mit einem neuartigen Trikot auf die Menschenrechtslage in Katar aufmerksam machen. In dem Emirat findet in einem Jahr die Weltmeisterschaft statt.
Erdacht wurde die neue Spielkleidung, die einen QR-Code enthalten soll, in Zusammenarbeit mit Amnesty International. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation sind auf den WM-Baustellen in Katar seit 2010 Tausende Arbeitskräfte ums Leben gekommen.
Ehemaliger Beschäftigter in Katar prangert Kafala-System an
Der Kenianer Malcolm Bidali, der Tromsøs Vorstoß unterstützt, arbeitete als Wachmann in dem Emirat. Unter falschem Namen prangerte er im Internet die dortigen Arbeitsbedingungen an. Anfang Mai wurde Bidali in Katar festgenommen - ohne Angabe von Gründen, wie er sagt. Er sei in Einzelhaft gekommen, so Bidali. Im August durfte er das Land nach der Zahlung einer Geldstrafe verlassen. Er erhebt schwere Vorwürfe: „Fachleute und die Wissenschaft nennen das nicht so, aber gemäß meiner Erfahrung ist man im Kafala-System Eigentum einer Person."
Was ist das Kafala-System?
Bericht des Goethe-Instituts zum Kafala-System
Das Kafala-System regelt das Verhältnis zwischen den Beschäftigten und den arbeitgebenden Unternehmen beziehungsweise Personen. Es ist auf internationalen Druck angepasst worden, unter anderem wurde abgeschafft, dass eine Ausreise aus Katar nur dann möglich ist, wenn das arbeitgebende Unternehmen zustimmt. „De facto bestehen problematische Elemente des Kafala-Systems jedoch nach wie vor“, schrieb Amnesty International am 16. November 2021.
Norwegen verpasst WM-Teilnahme
In Norwegen war öffentlich über einen Boykott der WM in Katar gestritten worden. Der Fußballverband des Landes entschied sich im Juni dagegen - und war Mitte November zumindest einen möglichen sportlichen Gewissenskonflikt los: Denn die norwegische Nationalmannschaft verpasste die WM-Teilnahme.