Omikron-Ausbreitung in Deutschland: Wird Weihnachten zum "Kick-Start"?

Impfpass-Kontrolle in Schwerin: Hier gilt 3G im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)
Impfpass-Kontrolle in Schwerin: Hier gilt 3G im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Copyright Jens Buettner/dpa via AP
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Von Alexandra Leistner
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Karl Lauterbach, Deutschlands neuer Gesundheitsminister, und Lothar Wieler, RKI-Chef, informieren zur Lage der Pandemie im Land - und darüber hinaus.

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Der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach informiert im Rahmen der Bundespressekonferenz zur Pandemie-Lage in Deutschland. Hinsichtlich der Ausbreitung der Coronavirus-Mutation Omikron in Großbritannien, sagte Lauterbach, die Lage sei "besorgniserregend".

Auch RKI-Chef Lothar Wieler sagte, in Deutschland sei es "eine Frage der Zeit", bis Omikron auch in Deutschland die vorherrschende Variante sei.

Um zu verhindern, dass sich Omikron explosionsartig verbreitet, müsse man impfen - Erst-, Zweit-, und Drittimpfung. Auch müssten flächendeckende Kontaktbeschränkungen sowie Abstandsregelungen und Maskenpflicht eingehalten werden.

Was wissen wir - und was nicht - über Omikron?

In Deutschland sehe man eine Zunahme der Fälle und diese nehmen zu. Eine Doppelimpfung sei kein besonders guter Schutz gegen Omikron, eine Auffrischung könne den Schutz aber schnell und einfach erhöhen.

Es lägen nicht genug Daten vor, um herauszufinden, wie schwer Erkrankungen verlaufen. Man müsse aber mit dem Schlimmsten rechnen, um die Situation in den Griff zu bekommen.

Weihnachten dürfe nicht zu einem "Kick-Start" für Omikron werden. "Verbringen Sie diese Zeit nur im kleinsten Freundes- und Familienkreis", appellierte Wieler.

Infektionen und Impfungen bei Kindern

Die Lage auf Station sei momentan nicht zu angespannt, so Professor Jörg Dötsch von der Uniklinik Köln, der ebenfalls bei der Bundespressekonferenz an der Seite von Lauterbach saß. Bei der Delta-Variante seien die Infektionen besonders stark zurückgegangen, deswegen müsse man eine Zunahme von 20 Prozent unter Omikron in diesem Kontext sehen.

Es bestehe ein "minimales Risiko von Herzmuskelentzündungen", so Dötsch hinsichtlich Zweifel über Nebenwirkungen bei Impfungen für Kinder zwischen 12 und 17 Jahren. Eine Impfung sei dem Risiko von Nebenwirkungen vorzuziehen, aber Eltern sollten diese Entscheidung selbst treffen und nicht stigmatisiert werden, wenn sie für oder gegen eine Impfung sind.

Wer jetzt aber schon überzeugt ist, sein Kind impfen lassen zu wollen, den lade man ein, das auch zu tun. Die Empfehlung der STIKO könne erst nach einer wissenschaftlichen Evaluierung stattfinden.

Unter fünf Jahren wird von der Impfung laut Dötsch abgeraten. Es sei unter anderem nicht bekannt, in welcher Dosis Kleinkinder die Impfung erhalten sollten. "Ich rate ab vom Off-Label-Use", so Dötsch. In den nächsten Monaten könnten diesbezüglich aber Zulassungsbeantragungen einlaufen, so der Kindermediziner.

Impfstoffbeschaffung

Eine Knappheit mit Impfstoff soll es unter Lauterbach nicht geben. Das sei keine Kritik an seinem Vorgänger Spahn sondern eine Notwendigkeit hinsichtlich der verstärkten Impfpolitik der neuen Bundesregierung.

Lauterbach ist nach eigenen Angaben im Austausch mit den Herstellern und Nachbarländern, damit die Impfziele erreicht werden können. "Ich glaube, dass wir das Problem lösen können", so Lauterbach. Lauterbach sagte, man erwarte eine "rasend schnelle Verbreitung der Omikron-Variante".

Eine vierte Impfung?

Ob und wann eine vierte Impfung notwendig sei, stehe bisher nicht fest, so Lauterbach. In Fachkreisen werde diese Diskussion aber geführt. Da die Booster-Impfung so viel wirksamer sei als die Doppelimpfung bei Omikron, sei davon auszugehen, dass eine vierte Impfung ebenfalls den Schutz erhöhe. Sowohl Biontech als auch Moderna arbeite an zukünftigen Impfstoffen.

Für den Fall, dass die vierte Impfung notwendig würde, habe man als Bundesregierung schon jetzt mehr Impfstoffe bestellt.

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