Waffenhändler in Litauen sind wohl die einzigen, die sich über die gestiegene Nachfrage nach Schusswaffen aller Art freuen. Viele Artikel und militärisches Zubehör sind ausverkauft. Dahinter verbergen sich oft existenzielle Sorgen der Zivilbevölkerung.
Die Invasion in der Ukraine hat in Litauen zu einem Ansturm auf Waffengeschäfte geführt. Händler verzeichnen eine bis zu achtfach gestiegene Nachfrage.
Eiun Kunde in einem Waffengeschäft in der Hauptstadt Vilnius sagte: "Ich habe bereits Kleinkalibergewehre zu Hause, noch nie benutzt. Aber jetzt sind die Unruhen völlig unvorstellbar. Ich habe große Angst um meine Kinder."
Halbautomatische Gewehre sind Mangelware
Die Anträge auf Waffenscheine haben sich in Litauen seit Kriegsbeginn verdoppelt. Auch militärisches Zubehör wie Nachtsichtgeräte und Tarnkleidung ist gefragt. Manch Waffengattung ist bereits ausverkauft.
Gytis Misiukevicius ist der Inhaber eines Waffengeschäfts in Vilnius: "Ich habe deutlich mehr Kundschaft. Sie kauft halbautomatische Gewehre. Leider kann ich keine mehr zeigen, ich habe sie verkauft. Die Leute kaufen auch Handfeuerwaffen - höchstwahrscheinlich zur Selbstverteidigung, denn sie sind natürlich nicht für den Krieg geeignet. Sie kaufen sie also aus ihrer Unsicherheit heraus, um sich und Verwandte zu schützen, falls etwas passiert. Die halbautomatischen Gewehre hingegen können durchaus für Gefechte verwendet werden."
Geopolitisch heikle Lage
Litauen grenzt an die russische Exklave Kaliningrad und wie die Ukraine an Russlands Verbündeten Belarus. Nach dem Beginn der russischen Invasion wurde ein Notstand verhängt, der zunächst auf zwei Wochen befristet ist. Aus mehreren anderen Nato-Staaten traf bereits militärische Verstärkung ein.
Litauen zeigt sich auf vielen Ebenen solidarisch mit dem ehemaligen sowjetischen Bruderstaat. In der Hauptstadt Vilnius kamen beim Verkauf von Borschtsch-Suppe nach ukrainischem Rezept rund 30.000 Euro für ein Feldlazarett im Kriegsgebiet zusammen.
Regierungschefin Ingrida Šimonytė besuchte eine Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete aus der Ukraine in Alytus im Südosten Litauens. Das Land scheint gut aufgestellt zu sein für den Empfang Tausender Neuankömmlinge aus der Ukraine.
- Bei den Gesprächen in Belarus hat es keine Einigung gegeben. Die Ukraine lehnt den Vorschlag Russlands für sichere Korridore nur nach Russland und Belarus als "zynisch" ab.
- Heftige Kämpfe werden aus den Vororten der ukrainischen Hauptstadt Kiew gemeldet. Die Gefechte nahe Odessa und Luhansk gehen weiter
- Russland musste sich an diesem Montag erstmals wegen der Ukaine-Invasion vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag verantworten - Moskau verweigerte aber die Zusammenarbeit.
Moscow is recruiting Syrians to fight in Ukraine “hoping their expertise in urban combat can help take Kyiv and deal a devastating blow to the Ukraine government,” US officials tell WSJ https://t.co/CxJ3XAZxhh
— Vera Bergengruen (@VeraMBergen) March 6, 2022