Sanktionen gegen Russland treffen Auto der Schwiegermutter in Havanna

Die Sanktionen gegen Russland sind auch im geografisch fernen Havanna, Kuba zu spüren. Hier fahren nämlich noch viele Autos herum, deren Ersatzteile allein aus Russland importiert werden können. Jetzt hat Automechaniker Francisco Perez Rodriguez ein grosses Problem, denn er bräuchte einen Zahnriemen aus Russland. Noch dazu handelt es sich um den Wagen der Schwiegermutter. Perez Rodriguez weiß nicht, wie er das ohne das russische Orginalteil schaukeln soll.
Er meint: "In Kuba fahren sehr viele Lada, ich würde schätzen, 90 Prozent aller Autos sind Lada. Und die Ersatzteile bekamen wir immer aus Russland geliefert. Wenn wir darauf nicht mehr zugreifen können, wird das sehr viele Kubaner treffen. Denn manche Teile kann man nicht selber bauen, da brauchen wir das Originalersatzteil aus Russland."
Flüge von und nach Russland wurden durch die westlichen Sanktionen unterbrochen. Globale Beschränkungen für Transport und Handel mit Russland stellen ein besonders ernstes Problem für die Kubaner dar, die seit den frühen 1960er Jahren unter einem von den USA verhängten Embargo leben.
Wirtschaftsprofessor Pavel Vidal erklärt: "Obwohl Russland so weit weg ist, war der Handel mit Ersatzteilen von dort doch lukrativ und sehr wichtig für Selbständige auf Kuba. Das fällt nun weg. Eine zusätzliche Barriere. Jetzt müssen sie zusehen, wie sie sich über Wasser halten, denn es gibt ja kaum noch Flüge."
Doch im Sich-Über-Wasser-halten sind die Kubaner gut, meint Humberto Santana, der einen russischen LKW fährt: "Wir Kubaner sind findig. Für meinen Truck können wir das Ersatzteil aus Russland nicht bekommen, aber wir schrauben etwas zusammen, und dann läuft er."
Findig in der Tat, denn sogar viele der berühmten alten Ami-Schlitten in Havanna rollen mit russischen Ersatzteilen. Die Sanktionen gegen Russland sind in der Karibik angekommen.