Gesprächsthema Nr. 1: Wie peinlich war die Oster-TV-Sendung "Die Passion" wirklich?

RTLs Live-Musik-Event "Die Passion" wurde von insgesamt 2,91 Mio. Zuschauer:innen an den Bildschirmen mitverfolgt.
RTLs Live-Musik-Event "Die Passion" wurde von insgesamt 2,91 Mio. Zuschauer:innen an den Bildschirmen mitverfolgt. Copyright RTL / Frank W. Hempel
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Von Alexandra Leistner
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Die Ausstrahlung der Ostergeschichte auf RTL scheidet die Geister: Was hat es mit der modernen Inszenierung, in der Jesus ein Influencer ist, auf sich?

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Wäre Jesus heute ein Influencer? Die RTL-Version der Ostergeschichte, die am Mittwochabend ausgestrahlt und auf dem Burgplatz in Essen live aufgeführt wurde, erzählte die Geschichte von Jesus Tod und Auferstehung nach und sollte dabei die Werte Frieden, Nächstenliebe und Zusammenhalt vermitteln.

Mit dem Format habe man sich "etwas getraut", wird Henning Tewes, Geschäftsführer RTL Television und Co-Geschäftsleiter RTL+ in einer Pressemitteilung vom morgen nach dem "Live-Musik-Event" zitiert. 2,91 Millionen Zuschauer:innen hätten das Format mitverfolgt, damit sei "Die Passion - die größte Geschichte aller Zeiten" die meistgesehene Sendung des Tages nach der Tagesschau.

Bereits in den vergangenen zwei Jahren war die von Thomas Gottschalk moderierte bzw. erzählte Show bereits geplant gewesen, musste aber Corona-bedingt ausfallen. Jetzt sind die Macher über den Erfolg des TV-Moments so glücklich, dass sie sich schon an die Planung für das kommende Jahr machen.

Um zu erklären, worum es in der Sendung geht schrieb RTL in einer Pressemitteilung vorab: "Die Passion" ist eine moderne und ungewöhnliche Darstellung der letzten Tage im Leben von Jesus Christus – zum Leben erweckt und in die heutige Zeit transportiert mit Hilfe bekannter Popsongs".

In der Hauptrolle wurde Musical-Star und Schauspieler Alexander Klaws gecastet. Der erste Sieger von "Deutschland sucht den Superstar" (2003) hatte auch schon zuvor in einem Musical die Rolle des Jesus übernommen. Ella Endlich spielte die Jungfrau Maria und Sänger Laith Al-Deen gab den Petrus. Und auch Gil Ofarim durfte trotz juristischer Probleme mitsingen.

In den sozialen Medien kam die Aufführung dagegen gemischt an. Es mag dem Medium eigen sein, doch viele Zuschauer:innen äußerten sich überwiegend negativ über "Die Passion". Der entsprechende Hashtag wurde auf Twitter bis Donnerstagmorgen mehr als 31.500 Mal verwendet.

RTL / Frank W. Hempel
Auf dem Burgplatz in Essen versammelten sich ein großes Publikum, um die Show, eine Art Musical mit Einspielern und Moderation, mitzuverfolgen.RTL / Frank W. Hempel

Auch die Kritiken der Medien für "Die Passion" am Donnerstag fielen verheerend aus. Bei T-Online heißt es, "Irgendwann, wenn der Verstand sich vollends verabschiedet hat und die Synapsen sich zu tausenden in den Freitod gestürzt haben, sitzt man nur noch vor dem Fernseher und – lacht! Weil man es anders gar nicht ertragen kann!".

Der Stern schreibt: "Er ist durch die ganze Show hinweg so dermaßen intense, dass man annehmen muss, der heilige Geist himself habe ihn durch bloße Berührung bedeutungsschwanger gemacht."

"Wie jedes krampfhaft aktualisierte Krippenspiel und jeder Rockgottesdienst, seitdem sich Kirchen in ihrem Ritus nicht mehr selbst genügen und immer ein neues Publikum "in einer völlig neuen Form" (Gottschalk) abholen wollen an irgendeiner Haltestelle der Popkultur, ist auch die RTL-Passion nur eine weitere Variante der Verzeitgeistigung des christlichen Glaubens", schreibt die Zeit.

Reaktionen aus den sozialen Medien

"Hey Leute, da ist Jesus!" In einer Shopping-Mall in Essen macht Jesus Selfies mit jungen Fans.

Das "TV-Event des Jahres"? RTL würde es genauso sehen.

Wie peinlich war der Auftritt?

Positive Worte gab es aber auch...

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