Land unter in Europa: Neuer Regen könnte Hochwasserlage verschärfen

In Europa hat es schmelzbedingt zahlreiche Überflutungen gegeben. Die Donau hatte den höchsten Wasserstand seit 2013.
In Europa hat es schmelzbedingt zahlreiche Überflutungen gegeben. Die Donau hatte den höchsten Wasserstand seit 2013. Copyright Zoltan Balogh/MTI - Media Service Support and Asset Management Fund
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Von Diana ResnikEuronews mit dpa
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Die Hochwasserlage bleibt in vielen Teilen Deutschlands angespannt. Für einzelne Gebiete werden ergiebige Regenfälle vorhergesagt. Kritisch ist die Situation unter anderem in Niedersachsen. In Budapest hat die Donau mit fast sieben Metern den höchsten Wasserstand seit zehn Jahren erreicht.

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In den Hochwassergebieten in Deutschland bleibt die Lage größtenteils angespannt. Vielerorts wird erneut Regen erwartet. Dem Deutschen Wetterdienst zufolge kommt bis Samstag noch mal "ein ordentlicher Schwung” rein, allerdings seien die Regenmengen geringer als in den vergangenen Tagen. Danach schwäche es ein wenig ab. Die größten Regenmengen werden am Freitag und Samstag im Norden von Nordrhein-Westfalen erwartet. Im Norden im Raum Bremen und Hamburg erwartet der Meteorologe weniger Niederschläge.

Bundeswehr-Einsatz in Niedersachsen

Doch noch ist die Lage in Niedersachsen angespannt. Das Bundesland hat wegen der aktuellen Hochwasserlage die Bundeswehr um Unterstützung gebeten. Die Marine und auch die Bundespolizei sind mit je einem Hubschrauber im Hochwasser-Einsatz bei Oldenburg. Die beiden Helikopter bringen besonders große Sandsäcke zu den Deichen bei Hatte, um diese zu sichern, wie ein Sprecher der freiwilligen Feuerwehr sagte.

Nach kräftigen Regenfällen und zum Teil auch bedingt durch Schneeschmelze im Harz führen viele niedersächsische Flüsse derzeit Hochwasser. Besonders betroffen sind aktuell die Landkreise Celle und Oldenburg. Menschen müssen aus ihren Häusern, Deiche sind aufgeweicht. Insgesamt sind in Niedersachsen rund 100.000 Kräfte im Einsatz, unter anderem von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk

Aufgeweichte Deiche auch in NRW

In Nordrhein-Westfalen gibt das Umweltministerium trotz stagnierender oder sinkender Pegelstände keine Entwarnung. Umweltminister Oliver Krischer sagte am Freitag in Düsseldorf: "Wir haben nach wie vor eine große Hochwasserlage." Bisher seien die Folgen überschaubar geblieben, keine Opfer zu beklagen. An den Talsperren drohten weder Dammbrüche noch unkontrollierte Überläufe. Die Hochwasserschutzanlagen hätten gehalten.

Allerdings seien die Deiche an vielen Stellen aufgeweicht. Es gebe Sanierungsbedarf, sagte Krischer. Es sei den Einsatzkräften vor Ort zu verdanken, dass sie Schwachstellen erkannt und energisch gegengesteuert hätten, um Deichbrüche zu verhindern. Es brauche auch mehr Überflutungsräume. So hätte es etwa im Einzugsbereich der Lippe ohne die in den letzten Jahren geschaffenen zusätzlichen Überflutungsräume aktuell erheblich größere Probleme gegeben

Leichte Entspannung in Dresden

In Dresden erreichte der Wasserstand der Elbe in der Nacht zum Freitag mit 5,95 Meter einen Höchststand. Seitdem geht er leicht zurück. Am Nachmittag erreichte die Scheitelwelle die Stadt Torgau, eine kritische Lage wurde aber an der Elbe in Sachsen zunächst nicht mehr erwartet. Dafür dürften weiter flussabwärts die Pegel noch ansteigen. In Magdeburg in Sachsen-Anhalt war bereits am Donnerstag erstmals seit dem Jahrhundertflut 2013 das Pretziener Wehr geöffnet worden, um die Stadt von dem Hochwasser der Elbe zu entlasten.

Höchste Alarmstufe in Teilen Thüringens

Im Norden Thüringens wurde ein Deich des Flusses Helme kontrolliert geöffnet, um die Hochwassergefahr an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt zu bannen. Das Wasser fließe jetzt auf Felder ab, teilte der Landkreis Kyffhäuserkreis in der Nacht zu Freitag mit. Die Öffnung sei notwendig gewesen, weil aus dem überlasteten Stausee Kelbra seit mehreren Tagen gezielt Wasser abgelassen werde und die Helme dadurch viel Wasser führe. Seit zwei Tagen gilt für die Helme die höchste Hochwasser-Alarmstufe 4. Feuerwehrleute haben nach Angaben des Kreises seit Donnerstag rund 6000 Sandsäcke verlegt, um den kleinen Ort Mönchpfiffel-Nikolausrieth zu schützen und die Deiche zu erhöhen.

Überflutete Straßen in Ungarn

Auch in anderen europäischen Ländern gibt es Hochwasser. In der ungarischen Hauptstadt Budapest wurde der höchste Wasserstand seit 2013 gemessen. Der Höchststand der Donau lag schmelzwasserbedingt bei 6,93 Metern. Straßen und Gehsteige waren überflutet. Die Autos in der Hauptstadt mussten abtransportiert werden, wie die Stadtverwaltung mitteilte.

**Schutzwände in den Niederlanden

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In den Niederlanden wurden nach anhaltend starken Regenfällen an zahlreichen Stellen entlang der Ijssel Hochwasserschutzwände errichtet. Nach Angaben der Behörden stieg der Wasserstand "sehr schnell", manchmal bis zu einem Zentimeter pro Stunde. Ursache dafür sind starke Regenfälle und Schnee, der wegen der milden Temperaturen geschmolzen ist. Dadurch ist der Boden gesättigt und das Wasser kann nur schwer abfließen.

**Überschwemmungen in Westlitauen befürchtet

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Auch im Westen Litauens wird in den kommenden Tagen mit einem Anstieg des Hochwassers gerechnet. Im Delta des Flusses Memel kommt es im Frühjahr oft zu Überschwemmungen. Die besorgniserregenden Prognosen sagen einen Niederschlag von 15 bis 25 Millimetern voraus.

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