Salmonellen per Mausklick: Illegal im Internet verkaufte Mini-Schildkröten machen Besitzer krank

Beim Umgang mit Schildkröten ist Vorsicht geboten: Die manchmal als Haustiere gehaltenen Reptilien können Salmonellen übertragen.
Beim Umgang mit Schildkröten ist Vorsicht geboten: Die manchmal als Haustiere gehaltenen Reptilien können Salmonellen übertragen. Copyright Brittney Weng on Unsplash
Von Rosie Frost
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15 Menschen in 11 verschiedenen US-Bundesstaaten haben sich bei winzigen Schildkröten mit Salmonellen infiziert. Die Tiere werden im Internet verkauft und per Post verschickt.

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In den USA haben sich nach Angaben des Centers for Disease Control (CDC) mindestens 15 Menschen in 11 US-Bundesstaaten über Wasserschildkröten, die sie online erworben hatten, mit Salmonellen infiziert.

Bei den meisten lokalen Ausbrüchen von Salmonellen erfolgt die Ansteckung eher über Lebensmittel wie rohes Hühnerfleisch, Eier oder Mehl. Auch in Babynahrung und in Schokolade werden die Keime manchmal nachgewiesen. In den USA hat jetzt der Kontakt mit Mini-Reptilien zu einem Ausbruch geführt.

Menschen, die mit dem Bakterium infiziert sind, entwickeln innerhalb von sechs Stunden bis 72 Stunden nach der Infektion Durchfall, Fieber und Magenkrämpfe. Die Krankheit hält vier bis sieben Tage an. Die Großzahl der über den Kontakt mit Schildkröten Infizierten waren in den USA Kinder.

Nach Gesprächen mit erkrankten Personen sowie Labortests stellte das CDC fest, dass im Internet gekaufte Schildkröten mit einem Panzer von weniger als 10 cm (4 Zoll) die Infektion verursachten.

Der Verkauf dieser winzigen Reptilien als Haustiere wurde in den USA vor mehr als 40 Jahren verboten, weil bekannt war, dass sie Salmonellen durch ihren Kot oder das Wasser in ihren Aquarien übertragen können. Auch wer die Tiere anfasst und sich anschließend nicht die Hände wäscht, kann so Salmonellen bekommen. In den frühen 1970er Jahren gab es schätzungsweise 280 000 Infektionen pro Jahr, vor allem bei Kleinkindern.

Die meisten der von dem aktuellen Ausbruch betroffenen Personen gaben an, die Schildkröten online gekauft zu haben - trotz des bundesweiten Verbots des Verkaufs dieser Tiere als Haustiere. Mehr als die Hälfte der Personen kaufte sie über dieselbe Website.

Die Behörden vermuten, dass der Ausbruch größer ist als die Zahl der gemeldeten Fälle.

Viele Menschen gehen bei einer Salmonelleninfektion nicht unbedingt zum Arzt und können daher nicht auf die Bakterien getestet werden. Da schwere Fälle lebensbedrohlich sein können, sollte man bei schweren Symptomen aber einen Arzt aufsuchen.

Kann eine Infektion über das Haustier verhindert werden?

Die CDC rät, nur Schildkröten zu kaufen, deren Panzer länger als 10 cm ist, und darauf zu achten, dass sie aus seriösen Zoohandlungen oder aus Rettungsstationen stammen.

Wenn Sie bereits eine Schildkröte als Haustier haben, sollten Sie sich immer die Hände waschen, nachdem Sie sie angefasst, gefüttert oder gepflegt haben. Außerdem sollte man die Tiere nicht küssen, kuscheln oder in ihrer unmittelbaren Gegenwart essen.

Erwachsene sollten besonders darauf achten, dass kleine Kinder die richtigen Hygienemaßnahmen ergreifen.

Die CDC weist aber auch darauf hin, dass Schildkröten keine geeigneten Haustiere für Kinder unter fünf Jahren, Erwachsene über 65 oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind. Denn bei ihnen ist die Wahrscheinlichkeit größer, sich mit den Keimen infizieren, die diese Tiere übertragen können.

Reptilien wie Bartagamen, Geckos und Schildkröten tragen die Bakterien als Teil ihres natürlichen Mikrobioms in sich. Sie werden davon nicht krank, für den Menschen aber können sie gefährlich sein.

"Setzen Sie Ihre Schildkröte nicht einfach aus, wenn Sie sich nicht mehr um sie kümmern können", so die Gesundheitsorganisation. Wenden Sie sich stattdessen an Ihre örtliche Zoohandlung oder eine Reptilienauffangstation.

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