S.O.S. Obstplantagen: Italienische Landwirte schlagen Alarm

Sechs von 10 Birnen sind aus den italienischen Obstgärten verschwunden, warnt ein Bauernverband.
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Von Angela Symons
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Sechs von zehn Birnen sind in diesem Sommer aus italienischen Obstgärten verschwunden, warnt ein Bauernverband.

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Extreme Wetterbedingungen dezimieren die Ernten in Italien, warnen Landwirte.

Laut dem Bauernverband Coldiretti sind sechs von zehn Birnen aus den italienischen Obstplantagen verschwunden. Sie führen dies auf Überschwemmungen, Hagel, rekordverdächtige Temperaturen und den Befall mit nicht einheimischen Insekten zurück.

Da die italienischen Birnenerträge im Vergleich zum Vorjahr um 63 Prozent zurückgegangen sind, ist das Gesamtangebot in Europa um 13 Prozent gesunken. Auch in Frankreich ist die Birnenernte um 23 Prozent zurückgegangen.

Auch die Ernten von Weintrauben, Wassermelonen, Aprikosen, Tomaten und Auberginen in Italien haben aufgrund des Klimas Einbußen erlitten.

Welche anderen Erzeugnisse sind von den italienischen Wetterextremen betroffen?

Und Italiens Obstbauern sind nicht die einzigen, die vom "Peitschenhieb-Wetter" in Italien betroffen sind.

Laut einer Analyse von Coldiretti ist die Weizen- und Milchproduktion im Vergleich zu 2022 um 10 Prozent und der Weinbau um 14 Prozent zurückgegangen.

Die Honigproduktion ist um massive 70 Prozent eingebrochen, da die Bienen durch die Hitze zu erschöpft sind, um die Pflanzen zu bestäuben, so der Verband.

Die Landwirte nutzen Technologien wie Drohnen und Satelliten, um Wasser zu sparen und den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken, heißt es weiter.

Italien hat einen unberechenbaren Sommer hinter sich

Für Italien war es ein schwieriges Jahr, was das Klima anbelangt. Im Mai wurde die Emilia-Romagna - eine wichtige Obstanbauregion - von verheerenden Überschwemmungen heimgesucht, bei denen 15 Menschen ums Leben kamen.

Nach zwei Jahren Trockenheit konnten die Regenfälle die Situation aufgrund der trockenen, undurchlässigen Böden kaum lindern.

Im vergangenen Monat näherte sich das Land einem historischen Temperaturrekord, als Hitzewellen die Mittelmeerregion heimsuchten und verheerende Waldbrände auslösten - auch auf Sizilien. In der Lombardei in Norditalien gingen unterdessen tennisballgroße Hagelkörner nieder.

Die Extreme wurden durch den vom Menschen verursachten Klimawandel, der nach Ansicht von Wissenschaftlern solche Ereignisse häufiger und extremer werden lässt, sowie durch das El-Niño-Phänomen noch verschärft.

Versorgungsprobleme könnten zu Engpässen und Preissteigerungen in Europa führen

Zu Beginn dieses Jahres sahen sich die Verbraucher:innen im Vereinigten Königreich mit leeren Obst- und Gemüseregalen und überhöhten Preisen konfrontiert, nachdem ungewöhnliche Wetterbedingungen die Ernten in Spanien und Marokko empfindlich gestört hatten. Gestiegene Energiekosten und die Folgen des Brexit trugen zu den Engpässen bei.

Im Juli wurde fast die Hälfte der Europäischen Union von einer Dürrekatastrophe heimgesucht, die weitere Befürchtungen hinsichtlich der Lebensmittelproduktion und der Preise schürte.

Obst und Gemüse - insbesondere Tomaten und verwandte Produkte wie Pizza und Ketchup - waren in Europa besonders betroffen. Getreidekulturen wie Weizen und Gerste wurden in diesem Jahr durch Überschwemmungen, Dürre und Hitze ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen, was wiederum Auswirkungen auf die Viehzucht und die Landwirtschaft hat.

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