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EU-Landwirt verklagt Ölkonzern TotalEnergies bei einer wegweisenden Anhörung wegen Klimaschäden

Hugues Falys
Hugues Falys Copyright  The Farmer Case
Copyright The Farmer Case
Von Liam Gilliver
Zuerst veröffentlicht am
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Die Klimaklage startet mit Anhörungen. Nur wenige Tage zuvor hatte TotalEnergies auf der COP30 Klimainvestitionen angekündigt.

Ein wegweisender Klimafall zwischen einem belgischen Landwirt und einem der größten Ölkonzerne der Welt beginnt heute (19. November), fast zwei Jahre nach der Einreichung.

Im März 2024 brachte Hugues Falys aus dem Hennegau in Westbelgien TotalEnergies vor das Handelsgericht in Tournai. Er fordert Schadensersatz für Schäden an seinem Hof, die aus seiner Sicht direkt durch den Klimawandel verursacht werden.

FIAN, Greenpeace und die Liga für Menschenrechte stehen ihm zur Seite. Die Internationale Föderation für Menschenrechte (FIDH) unterstützt den Fall im Rahmen ihres Projekts „See You In Court“. Die David-gegen-Goliath-Klage ist die erste Klimaklage gegen ein multinationales Unternehmen in Belgien.

Die Frontlinie des Klimawandels

In einer an Euronews Green gesendeten Erklärung sagt Falys, der Klimawandel habe „massive Auswirkungen“ auf seinen Betrieb.

Die Erträge seiner Wiesen und Felder leiden unter klimabedingten Extremwetterereignissen wie Starkregen, Dürren und Hitzewellen.

„Wie alle Landwirtinnen und Landwirte stehe ich an der Frontlinie des Klimawandels“, sagt er. „Doch Klimawandel ist nicht unabwendbar. Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden.“

Die drei klagenden NGOs fordern nun, dass TotalEnergies alle neuen Investitionen in fossile Energieprojekte stoppt. Sie drängen das Gericht, die Verantwortung für Aktivitäten des Ölriesen festzustellen, die „das Klimasystem direkt schädigen“.

Wer ist TotalEnergies?

Der Konzern sorgte zuletzt für Schlagzeilen, als er auf der COP30 eine Investition in den Klimaschutz in Höhe von 100 Millionen US-Dollar (86,25 Millionen Euro) vorstellte. TotalEnergies gehört zu rund 20 Unternehmen, die fossile Energieträger fördern und für mehr als ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich sind.

Trotzdem bezeichnet das Unternehmen seinen Zweck so: möglichst vielen Menschen Energie bereitzustellen, die „erschwinglicher, verlässlicher und nachhaltiger“ ist.

Nach Angaben der FIDH hat TotalEnergies gerade eine Erhöhung seiner Kohlenwasserstoffproduktion um vier Prozent bestätigt. Dabei fördert und verarbeitet das Unternehmen Kohlenwasserstoffe wie Rohöl und Erdgas.

Das widerspricht Empfehlungen von Institutionen wie dem Weltklimarat (IPCC), der sagt, die Produktion von Kohlenwasserstoffen müsse sinken, um die Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen.

Ein sofortiger Stopp für fossile Energien

„Die Lösung der Klimakrise verlangt von multinationalen Konzernen, neue Investitionen in fossile Energien sofort zu beenden, um Treibhausgasemissionen zu senken“, sagt Gaëlle Dusepulchre von der FIDH.

„Wir hoffen, dass das Gericht TotalEnergies verpflichtet, wirklich in die grüne Transformation zu investieren und dafür zu sorgen, dass Menschenrechte durch den Klimakollaps nicht gefährdet werden.“

Euronews Green fragte TotalEnergies ausdrücklich, ob der Konzern seine Investitionen in fossile Energien beenden will und ob er die Verantwortung für klimabedingte Schäden auf dem Hof von Falys übernimmt. Das Unternehmen hatte bis zur Veröffentlichung nicht geantwortet.

Ein Urteil wird erst Anfang 2026 erwartet.

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