Oscars 2022: "The Power of the Dog" gilt als Favorit - "Flee" will in 3 Sparten gewinnen

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Von Euronews mit dpa
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Zum 94. Mal werden die Academy Awards verliehen. Trotz strikter Corona-Auflagen gibt es diesmal wieder eine große Bühne für die Oscars. Doch der Krieg in der Ukraine überschattet die Show.

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Hollywood macht sich bereit für die große Oscar-Show. Zum 94. Mal werden die Academy Awards verliehen. Diesmal gibt es wieder eine große Bühne für die Oscars, ein Jahr nach der abgespeckten 93. Preisgala, die wegen der Corona-Pandemie deutlich kleiner ausgefallen war.

Schauplatz war damals ein historisches Bahnhofsgebäude in Los Angeles mit knapp 200 Gästen und wenig Glanz, die Einschaltquoten rutschten in den Keller. Doch vom sorglosen Oscar-Glamour ist weiter noch nichts zu spüren - auch in diesem Jahr gelten strikte Corona-Auflagen, Nominierte und Gäste müssen Impfschutz und negative Tests vorweisen.

Mehr noch, der Krieg in der Ukraine überschattet die Show. Sie habe keine Angst, das Rampenlicht für eine ernste Botschaft zu nutzen, sagte Oscar-Moderatorin Schumer im Gespräch mit Talkshow-Host Drew Barrymore. Den Produzenten habe sie vorgeschlagen, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj per Video-Auftritt sprechen zu lassen. Die Entscheidung liege aber nicht bei ihr.

Olivia Colman zum zweiten Mal nominiert

Viele Künstlerinnen und Künstler machen sich Hoffnung auf die Trophäe - so auch Kenneth Branagh. Der Regisseur nimmt mit seinem halb-autobiografischen Film "Belfast" am Wettbewerb teil. "Belfast" handelt von Branaghs Kindheit in Nordirland und den Konflikten zwischen Katholiken und Protestanten.

Als beste Schauspielerin ist Olivia Colman für ihre Rolle als geschiedene Mutter in "Die verlorene Tochter" zum zweiten Mal für einen Oscar nominiert. Auch die spanische Schauspielerin Penelope Cruz macht sich Hoffnungen auf die Trophäe - sie spielt eine der Hauptrollen in Pedro Almodóvars Werk "Parallele Mütter". Das Drama ist auch nominiert für die beste Musik.

Während Javier Bardem für seine Rolle in dem Biopic "Being the Ricardos" für den Oscar als Bester Schauspieler nominiert ist, führt das bildstarke Western-Drama "The Power of the Dog" führt mit zwölf Nominierungen das Oscar-Feld an. Die Neuseeländerin Jane Campion inszeniert eine queere Story über zwei ungleiche Brüder, die in den 1920er Jahren gemeinsam eine Ranch in Montana betreiben. Benedict Cumberbatch, Jesse Plemons, Kodi Smit-McPhee und Kirsten Dunst sind nominiert. Campion hat gleich drei Gewinnchancen, als Regisseurin, Produzentin und für das adaptierte Drehbuch.

Oscar-Sieg für einen Streamingdienst?

Dass Frauen eine Regie-Trophäe gewinnen, hat Seltenheitswert. Erstmals war das Kathryn Bigelow 2010 mit dem Kriegsdrama "Tödliches Kommando - The Hurt Locker" gelungen. Im vorigen Jahr machte es ihr die chinesische Regisseurin Chloé Zhao mit "Nomadland" nach, nun gilt Campion als Favoritin, Jahrzehnte nach ihrer Niederlage im Rennen um den Regie-Oscar mit dem Drama "Das Piano" (1994).

Sollte der Netflix-Film "The Power of the Dog" den Spitzenpreis holen, so wäre das der erste Oscar-Sieg für einen Streamingdienst in der Sparte "Bester Film". Schärfster Streaming-Konkurrent (Apple TV+) ist der von Kritikern und Zuschauern gefeierte Film "Coda" über ein 17-jähriges Mädchen, das in einer gehörlosen Familie aufwächst. Die Tragikomödie hat dem gehörlosen US-Schauspieler Troy Kotsur in der Vaterrolle schon mehrere Preise eingebracht. Die Branche sieht Chancen für einen Überraschungssieg als "Bester Film". 

"Flee" in drei Sparten nominiert

Die große Überraschung ist jedoch "Flee" vom dänischen Regisseur Jonas Poher Rasmussen. Der Film wurde - einmalig in der Geschichte der Oscars - für den besten Animationsfilm, den besten Dokumentarfilm und den besten internationalen Film nominiert. Er erzählt die wahre Geschichte von Rasmussens Freund Amin, der vor dem Krieg aus Afghanistan nach Dänemark geflohen ist. Das Werk ist einer der meistausgezeichneten Filme des Jahres 2021, insbesondere auf dem Animationsfilmfestival von Annecy.

"The Worst Person in the World" vom norwegischen Regisseur Joachim Trier, wurde bereits in Cannes ausgezeichnet und geht ins Rennen um den Oscar für den besten internationalen Film und für das beste Drehbuch. Es ist die Geschichte von Julie, einer jungen Frau in den Dreißigern, die in Oslo lebt und deren Leben in zwölf verschiedenen Kapiteln erzählt wird, von denen jedes mal, romantisch, mal melancholisch oder mal komisch ist.

Neben den Skandinaviern Joachim Trier und Jonas Poher Rasmussen will auch der Italiener Paolo Sorentino für „Die Hand Gottes“ den Oscar für den besten internationalen Film. Ein halb-autobiografisches Werk über seine lebenslange Liebe zu Frauen, Kino, Neapel und Fußball.

Die Oscar-Verleihung findet am Sonntagabend (27. März, MESZ: 28. März) in Los Angeles statt.

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