Von der Leyen hat Gespräche über Sicherheits- und Verteidigungspartnerschaft mit Island geführt. Doch die Mehrheit der isländischen Bevölkerung will offenbar noch einen Schritt weiter gehen.
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hat am Donnerstag erklärt, die EU werde Gespräche über eine Sicherheits- und Verteidigungspartnerschaft mit Island aufnehmen.
"Wir werden bei der Reaktion auf hybride Bedrohungen, beim Katastrophenschutz und bei der sicheren Kommunikation enger zusammenarbeiten", sagte von der Leyen in einem Beitrag auf X nach einer Pressekonferenz in Keflavík mit der isländischen Ministerpräsidentin Kristrún Frostadóttir.
Frostadóttir sagte, sie hoffe, dass die Gespräche bis Ende des Jahres abgeschlossen werden könnten.
"Dies ist sehr wichtig für uns, um zu zeigen, dass wir bei kritischen Infrastrukturen, beim Katastrophenschutz und bei allen Arten von Verteidigungsinvestitionen mit doppeltem Verwendungszweck zusammenarbeiten können, was auch hybride und Cyber-Bedrohungen einschließt", sagte sie.
Dieses Abkommen mit der EU sei unabhängig von Islands NATO-Mitgliedschaft und den bestehenden Verteidigungsabkommen mit den USA, so der öffentlich-rechtliche Rundfunk RÚV.
"Mit diesem Abkommen ist Island auch der europäischen Sicherheits- und Definitionszusammenarbeit beigetreten", sagte von der Leyen.
"Es gibt bereits acht verbündete Länder, darunter Norwegen, Großbritannien und Kanada. Sie erhalten mit diesem Abkommen Zugang zu unserem SAFE-Projekt, das jährlich rund 150 Milliarden Euro in Sicherheit und Verteidigung investiert."
Bei dem Treffen sagte Frostadóttir auch, dass eine umfassende Überprüfung der isländischen Handelsbedingungen mit der Europäischen Union, die für Dezember 2023 angekündigt wurde, bald beginnen werde.
Die isländische Regierung erklärte im Dezember, sie wolle die Frage der EU-Mitgliedschaft bis 2027 in einem Referendum entscheiden lassen.
Frostadóttirs Regierung kündigte außerdem an, sie werde ein Expertengremium einrichten, das die Vor- und Nachteile der Beibehaltung der isländischen Krone gegenüber der Einführung des Euro untersuchen soll.
Laut einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens Maskína vom vergangenen Juni wächst die Unterstützung der isländischen Bevölkerung für die EU-Mitgliedschaft.
In dieser Umfrage sprachen sich knapp über 54 % der Befragten für einen Beitritt aus, wobei die Mehrheit der Meinung war, dass es den Haushalten in der EU finanziell besser gehen würde.
Dies war ein deutlicher Umschwung. Das Land steht dem EU-Beitritt im Allgemeinen ambivalent gegenüber.