Mehr als drei Viertel der Befragten, die das Justizsystem ihres Landes positiv beurteilen, sind der Meinung, dass der Status und die Stellung der Richter und Richterinnen deren Unabhängigkeit gewährleisten.
Mehr als die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union bewerten das Justizsystem ihres Landes positiv, wie eine aktuelle Eurobarometer-Studie ergab. Dagegen äußern sich 36 % negativ darüber.
Däninnen und Dänen schätzen die Unabhängigkeit ihrer Gerichte und Richter am ehesten hoch ein, gefolgt von den Befragten in Österreich und Finnland.
In allen EU-Mitgliedstaaten führt mindestens die Hälfte derjenigen, die ihr Justizsystem als unabhängig einschätzen, dies auf fehlende Einmischung oder Druck seitens der Regierung und der Politiker zurück.
Der Anteil, der diese Ansicht teilt, reicht von 50 % in Bulgarien und Rumänien bis zu 71 % in Österreich und Finnland.
Dagegen bewerten 30 % der Befragten in Bulgarien, 29 % in Polen und 28 % in Kroatien ihre Gerichte und Richter in der Frage der Unabhängigkeit als "sehr schlecht".
Zwischen 2024 und 2025 wurde die Unabhängigkeit der Justiz in Rumänien mit einem Rückgang um neun Prozentpunkte sowie in Zypern und Estland mit einem Rückgang um jeweils sieben Prozentpunkte deutlich weniger positiv wahrgenommen.
Personen, die in den vergangenen zwei Jahren in einen Rechtsstreit vor Gericht verwickelt waren, glauben mit geringerer Wahrscheinlichkeit an die Unabhängigkeit von Gerichten und Richtern als Personen, die nicht in einen solchen Prozess verwickelt waren.
Mehr als die Menschen anderswo geben die polnischen Befragten an, dass fehlende Einmischung oder Druck seitens der Regierung und der Politiker ihre positive Bewertung der Unabhängigkeit des Justizsystems in ihrem Land in hohem Maß erkläre.
Diese Ansicht teilen am wenigsten die Befragten in Frankreich (14 %) und Zypern (15 %).
Selbständige bewerten die Unabhängigkeit der Gerichte und Richter in ihrem Land tendenziell weniger positiv als Arbeitslose oder Arbeiter.
Und Männer geben etwas häufiger als Frauen an, dass sich ihre positive Bewertung der Unabhängigkeit ihrer nationalen Justiz durch fehlende Einmischung oder Druck seitens der Regierung und der Politiker erkläre.
Bei der Kommunikation mit den Gerichten im Rahmen von Gerichtsverfahren zögen 47 % der Befragten es vor, auf elektronischem Wege zu kommunizieren, während 44 % lieber auf Papier kommunizieren möchten.