Für kniffelige Kontrollaufgaben: GPS im Rucksack

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Wie inspiziert man ein unterirdisches Atommülllager? Europäische Forscher haben einen 3D-Scanner entwickelt, der sich ohne GPS orientiert und Planabweichungen anzeigt

Schwer zu überprüfen, ob beim Bau nuklearer Endlager tief unter der Erde die Vorschriften eingehalten werden. Ein 3-D-Scanner aus dem JRC (Joint Research Center), einem Forschungszentrum der Europäischen Kommission interessiert auch Unternehmen und Kulturerbe-Experten.

Anne Devineaux, Euronews:

"Sieht aus wie ein einfacher Rucksack, ist aber konzentrierte Technologie drin. Dieser innovative 3D-Scanner wurde entwickelt, um diesen ungewöhnlichen unterirdischen Standort zu untersuchen, eine nukleare Endlagerstätte in Finnland".

Auf einem Gelände namens Onkalo in Finnland, wo künftig abgebrannte Brennelemente aus finnischen Kernkraftwerken gelagert werden, wird an einem Tunnel-Labyrinth gebaut. In 450 Metern Tiefe werden mehrere Kilometer in den Granit gegraben.

Als Nuklearstandort wird es regelmäßig inspiziert, um sicherzustellen, dass die europäischen Sicherheitsstandards eingehalten werden. Europäische Forscher haben einen neuen 3D-Mapping-Scanner entwickelt, um diese Arbeit zu erleichtern.

Vitor Sequeira, JRC (Innovative Schutzmaßnahmen):

"Das wichtigste an Innovation an diesem Systems ist, dass man in Echtzeit ein Modell, eine Karte, bekommt. Und zwar auch an Orten, wo es kein GPS-Signal gibt. Und wir sehen - auch in Echtzeit - Unterschiede zwischen einem Referenzmodell und der aktuellen Darstellung "

Was immer sich an Struktur und Ausführung ändert, wird damit sichtbar. Ein Werkzeug für die Inspektoren der EU-Kommission und der Internationale Atomenergiebehörde, um die Informationen des Betreibers (Posiva) zu überprüfen.

Mari Lahti, Leiterin für nukleare Sicherheit, Firma Posiva

"Wir bauen ein ziemlich großes unterirdisches Gelände, die wir bauen, deshalb braucht man für schnelle und wirksame Inspektionen effiziente Technologien. Wir haben bei der Entwicklung dieser Inspektionstechniken mitgeholfen, wir haben unseren Standort zu einer Art Testgelände gemacht."

Nicht deklarierte Veränderungen einer Struktur erscheinen auf dem Bildschirm rot. Wissenschaftler demonstrieren das mit experimentellen Daten auf der Grundlage einer Kartierung, die vor einigen Jahren als Referenzmodell verwendet wurde.

Vítor Sequeira, JRC:

"Hier ist sehr deutlich zu sehen, dass der Tunnel, den wir hier sehen können, beim Referenzmodell nicht vorhanden war. Eine weitere Sache, die es nicht gab, wie Sie auf dem Bildschirm rot sehen können, ist diese Tür, die gab es auch nicht."

PROTOTYP

Die Technologie wurde im JRC (Joint Research Center) entwickelt, einem Forschungszentrum der Europäischen Kommission. Hier wurde der erste Prototyp zusammengebaut, und jetzt kommen die Inspektoren auch hierher, um den Gebrauch zu lernen.

Das Gerät ist einfach zu benutzen, beim Design mussten aber erhebliche technische Herausforderungen geknackt werden.

Carlos Sánchez Belenguer, JRC (Künstliche Intelligenz und Robotik):

"Am kompliziertesten ist die Tatsache, dass wir mit Daten arbeiten, die wir während der Bewegung erfassen. Das bedeutet, dass wir sehr schnelle Sensoren brauchen. Sie schaffen 10 Umdrehungen pro Sekunde, mehr als eine halbe Million Punkte, eine halbe Million Messungen pro Sekunde, mit zwei Zentimeter Genauigkeit "

Diese Art von Scannern wurde bereits vermarktet, aber die Forscher feilen weiterhin an der Leistungsfähigkeit des Systems, vor allem bei der Lokalisierung.“

Vitor Sequeira, JRC (Innovative Schutzmaßnahmen):

"Im Moment arbeitet das System mit einem Referenzmodell. In Zukunft wollen wir, dass sich das System mit Techniken künstlicher Intelligenz automatisch (ganz alleine) ohne Referenz lokalisieren kann."

Das könnte die Technologie auch außerhalb der nuklearen Inspektionen interessant machen, in der Industrie, aber auch für die Pflege des kulturellen Erbes.

Anne Devineaux, su

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