Streiks in Deutschland: Es droht neues Chaos bei der Bahn und bei Lufthansa

Lufthansa-Flugzeuge, die am Donnerstag auf dem Frankfurter Flughafen geparkt wurden - die Flughäfen in Frankfurt und München werden in dieser Woche mit ähnlichen Störungen konfrontiert sein
Lufthansa-Flugzeuge, die am Donnerstag auf dem Frankfurter Flughafen geparkt wurden - die Flughäfen in Frankfurt und München werden in dieser Woche mit ähnlichen Störungen konfrontiert sein Copyright Michael Probst/The AP
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Von Saskia O'Donoghue mit AP
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

🚅🛫 Wegen neuer Streiks bei der Bahn und bei der Lufthansa in Deutschland müssen Reisende in dieser Woche wieder mit zahlreichen Ausfällen und Verkehrschaos rechnen.

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In dieser Woche wird es in Deutschland erneut zu einem Verkehrschaos kommen, da die Bahngewerkschaft GDL und das Kabinenpersonal der Lufthansa weitere Streiks angekündigt haben. Am Montagabend versuchte die Deutsche Bahn noch, den Streik für den Personenverkehr zu verhindern.

An diesem Montag und Dienstag streikt die Gewerkschaft GDL in Deutschland. Sie vertritt die Lokführer von Personen- und Güterzügen. Die Lokführer der Güterzüge legen ab Montag um 18.00 Uhr Ortszeit die Arbeit nieder, gefolgt von den Lokführern des Personenverkehrs der Deutschen Bahn ab 2.00 Uhr morgens am Dienstag.

Zudem wird der Streik der Gewerkschaft des Kabinenpersonals der Lufthansa zu Beeinträchtigungen an zwei der verkehrsreichsten deutschen Flughäfen, Frankfurt und München, führen. Bestreikt werden jeweils von 4.00 bis 23.00 Uhr am Dienstag alle Abflüge von Frankfurt und am Mittwoch alle Abflüge von München, teilte die Gewerkschaft Ufo am Samstagabend mit.

Die Arbeitsniederlegungen, die für Dienstag und Mittwoch geplant sind, betreffen sowohl die Lufthansa als auch ihre Billigtochter Cityline. Auf X schreibt die Airline, sie werde "ihr Flugprogramm anpassen müssen".

In den vergangenen Wochen und Monaten hatten immer wieder Streiks der GDL, aber auch des Boden- und des Sicherheitspersonals an deutschen Flughäfen für Reisechaos gesorgt.

Warum streiken die Lokführer in Deutschland?

Die GDL hat im Rahmen eines langen und erbitterten Streits mit der Deutschen Bahn besonders über Arbeitszeiten und Bezahlung zu neuen Arbeitskampfmaßnahmen aufgerufen.

Die Arbeitsniederlegung wurde am Sonntagabend bekannt gegeben - kurz zuvor hatte die Gewerkschaft gedroht, dass sie nur noch 48 Stunden vor einem Streik informieren wird.

Dies folgt auf eine anderthalbtägige Arbeitsniederlegung in der vergangenen Woche, die für keine der beiden Seiten eine Lösung brachte.

Die GDL fordert eine Arbeitszeitverkürzung von 38 auf 35 Stunden pro Woche für Beschäftigte im Schichtdienst ohne Lohneinbußen.

Am Hauptbahnhof in Frankfurt am Main während des Streiks
Am Hauptbahnhof in Frankfurt am Main während des StreiksMichael Probst/ AP

In den wochenlangen Gesprächen zwischen den beiden Seiten hatten die Moderatoren eine Reduzierung von 38 auf 36 Stunden bis 2028 vorgeschlagen - doch dieses Angebot stellte die Gewerkschaft nicht zufrieden.

GDL-Chef Claus Weselsky forderte bis Sonntagabend ein neues Angebot, das jedoch nicht vorgelegt wurde.

Der deutsche Verkehrsminister hat das Vorgehen kritisiert. Volker Wissing schrieb auf X: "Streiken statt verhandeln ist veranwortungslos."

Der Minister drängte die GDL zur Wiederaufnahme der Gespräche und forderte die Einleitung eines förmlichen Schlichtungsverfahrens.

Von dem Streit mit der Deutschen Bahn sind jedoch nicht alle Regionalzüge in Deutschland betroffen, da einige von privaten Betreibern unterhalten werden.

Wie viele Flugreisende sind betroffen?

Frankfurt und München, zwei der verkehrsreichsten deutschen Flughäfen, werden am Dienstag und Mittwoch ins Chaos gestürzt, nachdem die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) zu neuen Arbeitsniederlegungen aufgerufen hat.

Nach Angaben der Lufthansa dürften rund 100.000 Reisende betroffen sein - und die Ankündigung der deutschen Gewerkschaft kommt nur wenige Tage, nachdem die Fluggesellschaft Rekordgewinne für das Jahr 2023 angekündigt hat.

Der Streik wird sich auf alle Abflüge der Lufthansa vom Frankfurter Flughafen am Dienstag und alle Flüge von München am Mittwoch auswirken, und zwar von 4 Uhr morgens bis 23 Uhr abends.

Passagiere, die mit der Lufthansa und ihrem Partner Cityline reisen, müssen mit Beeinträchtigungen rechnen, so die Gewerkschaft.

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Passengers wait at a Lufthansa check-in counter at Munich Airport, Germany last Thursday
Passengers wait at a Lufthansa check-in counter at Munich Airport, Germany last ThursdaySven Hoppe/dpa via AP

Warum legt das Kabinenpersonal der Lufthansa die Arbeit nieder?

Die UFO fordert eine 15-prozentige Gehaltserhöhung und einen Inflationsausgleich von 3.000 Euro. Sollte dies genehmigt werden, käme dies den 18.000 Mitgliedern bei Lufthansa und 1.000 Mitgliedern bei Cityline zugute.

Nach Angaben der Gewerkschaft haben mehr als 96 Prozent ihrer Mitglieder für den Streik gestimmt.

Letzte Woche gab die Lufthansa bekannt, dass sich ihr Gewinn im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr auf 1,67 Milliarden Euro verdoppelt habe.

Die UFO behauptet, dass das Kabinenpersonal noch nicht von diesen höheren Gewinnen profitiert hat.

Die Streiks in dieser Woche folgen auf ähnliche Arbeitsniederlegungen am vergangenen Donnerstag und Freitag.

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Rund 200.000 Fluggäste waren von Verspätungen und Annullierungen betroffen, als das Bodenpersonal der Lufthansa in Deutschland gestreikt hatte.

Angeführt von der Gewerkschaft Ver.di forderten die 25.000 Beschäftigten des Bodenpersonals eine Lohnerhöhung von 12,5 Prozent - oder mindestens 500 Euro mehr pro Monat - sowie eine Inflationsausgleichsprämie.

Lufthansa hat diesen Vorschlag zurückgewiesen und angeboten, die Gehälter um mindestens 10 Prozent zu erhöhen.

Ver.di lehnte das Angebot jedoch mit der Begründung ab, dass dies nicht ausreiche und dass das Bodenpersonal trotz der hohen Gewinne der Fluggesellschaft kaum den Mindestlohn verdiene.

So finden Sie heraus, ob Ihr Lufthansa-Flug gestrichen wurde

In einer Mitteilung der Lufthansa heißt es: "Passagiere, die von einer Unregelmäßigkeit betroffen sind, erhalten Informationen über Annullierungen und Umbuchungsmöglichkeiten per E-Mail oder in der Lufthansa-App."

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Vergewissern Sie sich, dass die Kontaktdaten auf Ihrer Buchung auf dem neuesten Stand sind, damit die Fluggesellschaft Sie problemlos kontaktieren kann.

Die Fluggesellschaft empfiehlt ihren Passagieren, diese Seite auf ihrer Website auf Aktualisierungen zu überprüfen.

Sie können auch den X-Account der Lufthansa für weitere Updates im Auge behalten.

Wenn Sie Lufthansa über X, ehemals Twitter, kontaktieren, sollten Sie eine Erklärung beachten, die die Fluggesellschaft herausgegeben hat:

"Bitte achten Sie auf gefälschte Accounts, die sich als Lufthansa oder Lufthansa-Mitarbeiter ausgeben und behaupten, Ihnen helfen zu können.

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Vergewissern Sie sich immer, dass die Antwort von einem der offiziellen Lufthansa-Konten stammt, die Sie hier finden: http://ti.lh.com/9eMB. Bitte beachten Sie, dass wir trotz der Behauptung gefälschter Benutzerprofile keine Hilfe über WhatsApp anbieten. Wenn Sie um Hilfe bitten möchten, können Sie dies über die folgende Seite tun http://ti.lh.com/Mcbe."

Lufthansa-Streik: Können Sie eine Rückerstattung bekommen?

Die Lufthansa teilt mit: "Flüge, die aufgrund des Streiks gestrichen wurden, können unter http://lufthansa.com, in der Lufthansa-App oder über die Servicecenter kostenlos umgebucht werden."

Weiter heißt es: "Aufgrund des Streiks sind die Umbuchungsschalter leider nicht besetzt."

Wenn es sich um einen Inlandsflug handelt, können Sie über die Lufthansa-Website einen Gutschein für eine gleichwertige Bahnreise erhalten.

Nach den EU-Vorschriften haben Sie Anspruch auf eine vollständige Erstattung, wenn Ihr Flug annulliert wird.

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