Gib ihr Bass! Weltraumsonde wird mit Lautsprechern getestet

Gib ihr Bass! Weltraumsonde wird mit Lautsprechern getestet
Copyright ESA - S. Corvaja
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Obwohl es im Weltraum still ist, malträtieren Techniker eine Raumsonde zur Erforschung der Sonne mit Lärm. Sie wollen damit testen, wie die Sonde mit Vibrationen klarkommt.

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Unser Sonnensystem: unvorstellbar kalt, unvorstellbar heiß. Und unvorstellbar laut? "Im Weltraum hört dich niemand schreien", lautet der Untertitel des berühmten Science-Fiction-Films Alien, und eigentlich stimmt das auch. Im Weltraum gibt es keine Geräusche. Und trotzdem: die neue Raumsonde Solar Orbiter wird, noch auf der Erde in einer Halle bei München, mit einer Art riesigem Lautsprecher getestet, bevor sie ihren Weg zur Sonne antritt.

"Wir verwenden sogenannte Voice Coil Actuators, die eigentlich nichts anderes sind als starke Lautsprecher", erklärt Projektleiter Cesar Garcia, "durch die Vibrationen versetzen wir das Raumschiff entlang der Längsachse und der Querachse in Schwingungen. So versuchen wir, die Eigenfrequenz des Raumschiffs herauszufinden."

Etwa so, wie wenn man mit dem angefeuchteten Finger ein Weinglas zum Singen bringt: Bei der richtigen Geschwindigkeit fängt das Glas an, zu schwingen und erzeugt einen Ton, die Eigenfrequenz ist gefunden.

Eine hohe Belastung kann diese Eigenfrequenz für eine Raumsonde darstellen und die empfindlichen Instrumente zerstören. Vor allem die Vibrationen beim Raketenstart haben die Techniker und Wissenschaftler bei dem Test im Hinterkopf.

Aber was ist nun eigentlich mit der Temperatur in der Nähe zur Sonne? Die wird bei der Umlaufbahn des Solar Orbiter fast lächerlich niedrig sein: 500 Grad Celsius maximal, das ist nur etwa ein Drittel dessen, was die kürzlich gestartete Parker-Raumsonde nahe der Sonne aushalten muss. 2020 soll es auch für Solar Orbiter losgehen Richtung Sonne.

Weitere Informationen

Mehr zu den Aufgaben und Instrumenten des Solar Orbiter

Sehen Sie hier unser Gespräch mit ESA-Experte Paolo Ferri

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