Barcelona hat die am zweitstärksten verschmutzte Küste im Mittelmeerraum. Plastikmüll ist ein Problem, das Mensch und Tier gleichermaßen betrifft - und den Mittelmeerländern finanzielle Verluste einbringt.
Die Mittelmeerländer generieren jedes Jahr 24 Millionen Tonnen Plastikmüll. Davon landen 570.000 Tonnen im Ozean. Das entspricht 33.800 Plastikflaschen, die jede Minute ins Mittelmeer geworfen werden.
Strände versinken im Müll
Barcelona hat die am zweitmeisten verschmutzte Küste im Mittelmeerraum. Noch dreckiger ist es nur an der Südostküste der Türkei. Unausweichlich lagert sich der Plastikschutt am Meeresboden ab und fügt damit Meeresorganismen erheblichen Schaden zu.
Miquel Canals, Professor für Meereskunde an der Universität Barcelona, blickt mit Sorge auf die Situation der Meeresflora und -fauna: "Plastik verändert ernsthaft das Ökosystem. Wir beobachten, dass Meeressäuger, Fische und Seevögel sterben - als direkte Auswirkung des Plastiks. Entweder sie verschlucken Plastikteile und können sie nicht ausscheiden oder wegen Fischernetzen, die zurückgelassen wurden und worin sich immer wieder Tiere verfangen."
Finanzieller Schaden durch Plastikmüll
Es ist ein Teufelskreis: Regionen, die vom Küstentourismus abhängen, sind anfälliger für die ökologischen Konsequenzen der Meeresverschmutzung durch Plastik. Die Mittelmeeranrainer beziffern ihren finanziellen Verlust wegen Plastikverschmutzung auf 641 Millionen Euro pro Jahr. Während der Sommermonate nimmt der Plastikmüll wegen des Touristenandrangs um ein Drittel zu.
"Die Leute gehen einfach und lassen ihre Plastikflaschen und Mojito-Gläser zurück...sie lassen den ganzen Müll liegen", beschwert sich ein verärgerter Einwohner des Viertels Barceloneta.
Wir nehmen Plastik über die Ernährung auf
Die Verwüstung, die das Plastik mit sich bringt, betrifft nicht nur die Umwelt. Plastik hat auch direkte Auswirkungen auf unsere Ernährung und Gesundheit.
"Das Problem ist: Innere Verunreinigung durch Plastikmüll taucht jeden Tag auf. Viele Plastikbehälter geben, wenn sie Hitze ausgesetzt sind, Substanzen frei, deren Rückstände wir dann im Urin feststellen. Die Hauptquellen sind Nahrungsmittel und diese Behälter", sagt Miquel Porta, Epidemiologe am Hospital del Mar in Barcelona.
Die Europäische Kommission hat sich dieses Jahr auf den Bann von Einmal-Plastik-Produkten wie Strohhalmen oder Plastikbesteck geeinigt. Bis Juli 2021 müssen die Mitgliedsstaaten diese Änderungen nun im Gesetz verankern.