Besorgte Aktivisten fordern, die bleiverseuchte Kathedrale komplett zu verhüllen. Vorerst sind nur die Bauarbeiten gestoppt, Schulen wurden geschlossen.
Notre Dame einpacken? Etwa so, wie Christos Reichstag? Oder der Atomreaktor in Tschernobyl? So etwa klingt das, was derzeit in Paris diskutiert wird. Es geht um das Blei, das im Dach der Pariser Kathedrale verbaut war, und das bei dem verheerenden Brand freigesetzt wurde. Die Arbeiten an Notre-Dame waren wegen des Bleis vorübergehend unterbrochen worden.
"Wir fordern eine vollständige Abschirmung der Renovierungsarbeiten, weil durch diese erneut Bleistaub in die Luft gelangen wird", sagt beispielsweise Annie Thebaud-Mony von der Organisation Henri Pezerat.
Notre Dame komplett einzupacken sei nicht vorstellbar, sagt Kirchenchef Patrick Chauvet. "Zwei Dachgewölbe sind tatsächlich eingestürzt", so Chauvet, "also können die Bleipartikel durch das Dach austreten. Deshalb sollten wir die Arbeiten aber nicht zu lang unterbrechen, weil wir einen Boden über der Kathedrale errichten und eine Art großen Schirm aufstellen müssen, um sowohl die Kathedrale als auch Anwohner und alle Pariser Bürger zu schützen."
Der Austritt des giftigen Metalls Blei aus der Kathedrale macht jedenfalls einigen große Sorgen. Die Rechercheplattform Mediapart hatte von erhöhten Bleiwerten im Umkreis der Kathedrale berichtet. Schulgebäude in der Nähe wurden vorerst geschlossen – vorteilhafterweise zur Ferienzeit. Die Umweltschutzorganisation Robin Wood hat inzwischen Klage erhoben, weil die Behörden die Bürger nicht ausreichend geschützt haben sollen.
Am 15. August könnten französischen Medien zufolge die Arbeiten an der Kathedrale wieder aufgenommen werden, wenn bis dahin entsprechende Schutzmaßnahmen ergriffen wurden.