Irak: Und was jetzt?

Aus den USA kommen bisher keine klaren Worte, was die US-Soldaten im Irak angeht. Vor kurzem hatten die USA ihre militärische Präsenz in der Region noch verstärkt. Der Krisenforscher und Präsident der International Crisis Group, Rob Malley, meint, Bürger aus dem Westen, vor allem US-Amerikaner, seien jetzt im Irak in größerer Gefahr als zuvor - nach der gezielten Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani in Bagdad. Malley erklärte: "Wenn Außenminister Pompeo sagt, wir sind jetzt sicherer als zuvor, so denken ich und viele andere, dass das komplett falsch ist. Wir sehen doch die Drohungen gegen Amerikaner im Nahen Osten zum Beispiel. Warum würden wir sie denn aus dem Irak herausholen, wenn sie nicht in größerer Gefahr wären?"
Das irakische Parlament hat nun entschieden, die US-Truppen sollen den Irak verlassen.
Und was machen die Deutschen?
Ein Teil der deutschen Soldaten im Irak ist wegen der Spannungen im Nahen Osten nach der Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani nach Jordanien und Kuwait verlegt worden. Der deutsche Außenminister Heiko Maas sagte: "Es ist ja so, dass diejeningen, die etwa an einer Ausbildungsmission beteiligt sind, diese im Moment nicht mehr durchführen, der gesamte IS-Kampf der Koalition ruht zur Zeit. Und deshalb ist für uns die Sicherheit unserer Soldatinnen und Soldaten, die dort vor Ort sind, höchste Priorität."
Frankreich dahingegen hat nicht vor, seine Soldaten aus dem Irak zurückzuziehen. Eine Sprecherin der französischen Regierung, Sibeth Ndiaye, erklärte, der französische Präsident Emmanuel Macron habe betont, dass Frankreich nach wie vor in der Region präsent sein wolle - im Rahmen des Kampfes gegen den Islamischen Staat.
Es besteht wenig Zweifel darüber, dass der Islamische Staat nur auf ein Machtvakuum im Irak wartet. Immerhin kontrollierte er schon einmal große Teile des Landes.
Auch pro-iranische Milizen stehen bereit. Nach der Tötung des Generals sind die Wut und der Hass auf die USA und Israel nur noch gewachsen.