Welche Konsequenzen zieht die CDU aus dem Debakel? Dank Malu Dreyer ist die SPD hoffnungsfroh ins Superwahljahr gestartet, mindestens ebenso optimistisch sind die Grünen.
Nach dem Wahlsieg von Malu Dreyer in Rheinland-Pfalz ist die SPD hoffnungsfroh ins Superwahljahr gestartet. In Berlin ließ sich die Ministerpräsidentin mit einem für ihre Partei spektakulären Ergebnis von 35,7 Prozent trotz Corona-Pandemie ein bisschen feiern. Die CDU liegt in Mainz ganze 10 Prozent hinter den Sozialdemokraten.
Schon am Wahlabend hatte Malu Dreyer erklärt, die SPD sei mit dem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz gut aufgestellt.
Die Grünen sehen sich als "Underdog"
Gute Stimmung auch bei den Grünen - nach dem besten Ergebnis aller Zeiten von Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg. Mit seinem deutlichen Vorsprung hat Kretschmann sogar die Qual der Wahl des oder der Koalitionspartner. In Berlin sprach Co-Parteichef Robert Habeck von der Rolle seiner Partei als "Underdog", aber im Fußball gelinge es Holstein Kiel ja auch den FC Bayern München zu schlagen.
Die Grünen haben noch nicht entschieden, ob Robert Habeck oder Annalena Baerbock Kanzlerkandidat:in werden. Bei Nachfragen winden sich die beiden und verweisen darauf, dass für die Entscheidung ja noch Zeit sei.
Spott für CDU-Chef Armin Laschet
Bei der CDU sieht es ganz anders aus. Im Internet hagelt es Kritik und Spott gegen Parteichef Armin Laschet - auch weil sich der CDU-Parteivorsitzende am Wahlabend gar nicht geäußert hat.
Am Sonntagabend trat nur Generalsekretär Paul Ziemiak vor die Presse, um symbolisch die Verantwortung für die historisch schlechten Ergebnissen der Union zu übernehmen.
In Baden-Württemberg tat dies die Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann.
Im Gespräch mit Euronews sieht Matthias Dilling, Politikwissenschaftler an der Uni Oxford, gleich mehrere Probleme für die CDU. Er meint: "Die Partei kämpft in einem Umfeld, in dem sie nicht auf einen populären Kandidaten zählen kann. Zudem scheint es in der öffentlichen Meinung Anzeichen dafür zu geben, dass weniger Menschen die CDU als die kompetenteste Partei ansehen, wenn es um die Wirtschaft geht, und das könnte offensichtlich eine ziemliches Hindernis im September sein."
Söder spricht vom "Wake-up-Call"
Die Nachfolge von Angela Merkel gestaltet sich mehr als schwierig. Der potentielle Kanzlerkandidat Markus Söder nannte die Wahlergebnisse vom Sonntag einen Wake-up-Call und sprach von einem Schlag ins Herz der Union. Offenbar fordert der CSU-Chef auch personelle Konsequenzen. Mit einem Schlafwagen könne man die Wahl im September nicht gewinnen.