Vor 100 Jahren tagte Nordilands Parlament zum ersten Mal. Es begann eine britisch dominierte Politik, die die nordirischen Katholiken gezielt diskriminierte – und Jahrzehnte später in den Bürgerkrieg führte.
Vor 100 Jahren tagte Nordilands Parlament zum ersten Mal - es begann eine Politik, die Jahrzehnte später in den Bürgerkrieg führte.
Das Rathaus in Belfast, der Hauptstadt Nordirlands. Vor 100 Jahren tagte hier das erste Parlament Nordirlands. Die britische Regierung hatte die Teilung Irlands verfügt, nachdem 1916 massive Aufstände gegen die britische Herrschaft begonnen hatten. Traditionell katholische Nationalisten wollten weiter die Unabhängigkeit, die britentreuen Protestanten aber beherrschten das Parlament - und nordirische Katholiken wurden fortan diskriminiert.
1932 zog das Parlament um, nach Stormont, außerhalb von Belfast. Das Gebäude war neu, die Politik der Diskriminierung der nordirischen Katholiken blieb dieselbe. Ab 1969 setzte London die britische Armee ein, um die Lage in Nordirland in den Griff zu bekommen, aber die Gewalt eskalierte mit dem Bloody Sunday, an dem die Armee 13 unbewaffnete Katholiken erschoss.
Der Nordirlandkonflikt dauerte fast 30 Jahre und kostete fast 3.500 Menschenleben. Die politische Vorherrschaft der protestantischen Unionisten hàlt bis heute, ob dies so bleibt, ist Dank der Demografie fraglich: es gibt immer weniger Protestanten und immer mehr Kaholiken in Nordirland.
Seit 1921 hat das nordirische Parlament eine wechselhafte Geschichte erlebt, ob es den Menschen gut gedient hat stellen viele in Frage. Da es absehbar bald mehr irischen Katholiken als britische Protestanten geben wird, dürfte bald ein Vorstoß für ein Referendum zur Wiedervereinigung mit der Republik Irland kommen. Von daher ist es zumindest fraglich, ob dieses Parlament in 100 Jahren sein 200-jähriges Bestehen wird feiern können. Die Zeit wird es zeigen.