5.000 "Krisenbabys": Island verzeichnet 2021 Geburtenrekord

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Von Euronews  mit EBU / RUV
Junge isländische Mutter mit ihrem Kind
Junge isländische Mutter mit ihrem Kind   -  Copyright  EBU / RUV

Island im hohen Norden Europas bereitet sich mental und ganz konkret auf einen neuen Babyboom vor.

Aktuelle Erhebungen zeigen, dass das Jahr 2021 alle bisherigen Rekorde in den Schatten stellen wird- auch den von 2017, als 9 Monate nach dem herausragenden Fußball-EM-Auftritt der Insel ungewöhnlich viele Babys auf die Welt kamen.

Der aktuelle Höchststand hat viel mit dem Covid-Lockdown zu tun - aber nicht nur, erklärt Kristín Símonardóttir, Professorin für Soziologie an Universität von Island. "Ein weiterer Grund ist ein neues Gesetz, das Elternurlaub von neun auf zwölf Monate erhöht."

Nun müsse sich der Staat darüber Gedanken machen, dass es genügend Hebammen, Ärzte und Infrastrukturen geben wird, um diese Babys zu empfangen. Und danach natürlich Kindergärten und Schulen.

"Wir haben beschlossen, es einfach zu tun"

Nicht zum ersten Mal reagiert Island mit einem Babyboom auf Krise. Nach dem Bankenfiasko 2010 und den darauffolgenden Jobverlusten verbuchte das Land einen sensationellen Geburtenanstieg, sogenannte "Finanzkrisenbabys".

Diesmal ist es wohl so ähnlich wie die junge Mutter Lilja Soley Hauksdottir erklärt: "Ursprünglich war geplant, ein Haus zu kaufen, zu heiraten und dann Kinder zu bekommen, aber wegen COVID-19 gab es weder dieses noch letztes Jahr eine Hochzeit, also haben wir beschlossen, es einfach zu tun und dieses Kleine hier zu bekommen."

Das haben sich wohl auch viel andere junge Eltern gesagt und den Kinderwunsch zwischen Lockdown und Wiedereröffnung ganz einfach umgesetzt.

Die Geburtenrate in Island dürfte in diesem Jahr erstmals die Rekordmarke von 5.000 übersteigen.