Wegen der schweren Krise mit Russland hat der ukrainische Präsident einen Teil der Reservisten des Landes einberufen. US-Präsident Biden sagt, die Invasion habe bereits begonnen.
Proben für den Ernstfall: Wegen der schweren Krise mit Russland hat der ukrainische Präsident einen Teil der Reservisten des Landes einberufen. Zudem kündigte er neue Wehrübungen an, um besser auf einen möglichen Angriff reagieren zu können. Noch setze man aber auf Diplomatie.
"Die Ukraine ist ein friedliches Volk, wir wollen Ruhe. Aber wenn wir heute schweigen, werden wir morgen verschwinden", so Selenskyj in einer Fernsehansprache.
Biden spricht von "russischer Invasion"
Die Verbündeten der Ukraine – darunter Australien, die EU und die USA – strafen Moskau mit Sanktionen ab. „Die russische Invasion“ habe bereits begonnen, erklärte US-Präsident Biden.
"Während Russland über seinen nächsten Schritt nachdenkt, haben auch wir unsere nächsten Schritte vorbereitet", sagte Biden. "Und Russland wird einen noch höheren Preis zahlen, wenn es seine Aggression fortsetzt. Die USA werden der Ukraine weiterhin Verteidigungshilfe leisten, und wir werden unsere NATO-Verbündeten weiterhin stärken und beruhigen."
Das geplante Treffen von Joe Biden und Wladimir Putin ist mit der Eskalation vom Tisch. Trotz aller Warnungen hatte Putin am Montag die Separatistengebiete in der Ostukraine als souverän anerkannt und Truppen in die Region geschickt. Wie weit sie vorrücken und ob sie weiteres ukrainische Gebiet erobern wollen, ist derzeit unklar.
Putin erkannte gestern Abend auch die Milizen in den Regionen an und sagte: "Wir haben Donezk und Luhansk anerkannt, das heißt, wir haben alle ihre grundlegenden Dokumente anerkannt, einschließlich der Verfassung. Und die Verfassung definiert die Grenzen der Regionen Donezk und Luhansk zu der Zeit, als sie Teil der Ukraine waren."
Nord Stream 2 auf Eis gelegt
Großbritannien und Kanada verkündeten ebenfalls Strafmaßnahmen gegen Russland. Die Bundesregierung wiederum legte die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 vorerst auf Eis, wodurch Putin milliardenschwere Geschäfte erst einmal abschreiben kann.
Die Sanktionen der EU treten an diesem Mittwoch in Kraft. Sie treffen Putin vorerst nicht persönlich - um weitere Maßnahmen in Reserve zu haben.
"Die Sanktionen zielen auf Banken, die den russischen Militärapparat finanzieren und zur Destabilisierung der Ukraine beitragen", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. "Und wir verbieten auch den Handel zwischen den beiden abtrünnigen Regionen und der Europäischen Union."
Klare Worte gegen Russland fand auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Russlands selbstherrliches Vorgehen stehe im Widerspruch zur UN-Charta und stelle die Welt vor die größte Sicherheitskrise seit Jahren.
- Russland und die Ukraine haben 5 Stunden lang in Belarus verhandelt, doch Moskau fordert die Anerkennung der 2014 annektierten Krim als russisch.
- Der Chefankläger am Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag hat Ermittlungen gegen Russland wegen des Kriegs in der Ukraine eingeleitet.
- NATO-Mitlglied Türkei sperrt den Bosporus und die Dardanellen für Kriegsschiffe.

FC Schalke 04 gibt Gazprom den Laufpass
euronewsDer deutsche Fußball-Zweitligist stellt seine Zusammenarbeit mit dem russischen Unternehmen ein. Gazprom war bisher Hauptgeldgeber der Königsblauen.
Netto stellt Verkauf von Waren aus Russland ein
Die Supermarktkette Netto, die vor allem im Norden und Osten Deutschlands vertreten ist, boykottiert russische Waren. Damit folgt sie ihrem dänischen Mutterkonzern, Salling Group. In Deutschland, Dänemark und Polen würden bereits seit Samstag keine Waren mehr aus Russland mehr angeboten. Dies betreffe rund 15 Artikel, darunter Süßwaren, Fertiggerichte und Spirituosen wie Wodka.
Hacker haben am Montag die Internetseiten mehrerer russischer Staatsmedien und Tageszeitungen manipuliert. Auf den Internetseiten der Kreml-freundlichen Tageszeitung "Iswestija", der staatlichen Nachrichtenagenturen Tass, Ria Nowosti, Kommersant und des Magazins Forbes Russia tauchte für einige Minuten eine Botschaft auf, in der ein Ende der russischen Invasion gefordert wurde. Das Banner mit Absender des Hackerkollektiv "Anonymous" lautete: "Wir fordern Sie dringend auf, diesen Wahnsinn zu stoppen, schicken Sie Ihre Söhne und Ehemänner nicht in den sicheren Tod. Putin bringt uns zum Lügen und bringt uns in Gefahr".