Ein historisches Wahlergebnis für Nordirland: Die katholisch-republikanische Sinn Fein hat die Parlamentswahl gewonnen - zum ersten Mal. Eine Regierungsbildung dürfte aber schwierig werden.
Die katholisch-republikanische Partei Sinn Fein ist in Nordirland erstmals stärkste Kraft bei der Parlamentswahl geworden. Das hat die Auszählung der meisten Stimmen ergeben. Die einst als politischer Arm der militanten Organisation IRA geltende Partei erreichte 27 der 90 Sitze in der Northern Ireland Assembly. Deren Vizerpräsidentin Michelle O'Neill erklärte, eine Wiedervereinigung mit der Republik Irland stehe wieder auf der Tagesordnung: "Diejenigen von uns, die für die Wiedervereinigung sind, werden diese Argumente vorbringen. Ich ermutige diejenigen, die zum jetzigen Zeitpunkt diese Perspektive nicht haben, sich ebenfalls an der Diskussion zu beteiligen. Lassen Sie uns eine gesunde Debatte darüber führen, wie unsere Zukunft aussieht, etwas, das für jeden von uns besser ist."
Sinn Fein löst die protestantisch-unionistische Democratic Unionist Party als stärkste Kraft ab, die heftige Verluste hinnehmen musste und lediglich 25 Sitze erhielt.Dementsprechend geknickt zeigt sich Sir Jeffrey Donaldson, Vorsitzender der Democratic Unionist Party: „Es gibt hier eine große Lektion für die Unionisten. Ein gespaltener Unionismus bringt keine zusätzlichen Sitze in Westminster oder gar in Stormont. Das ist die Realität der Situation.“
Es ist das erste Mal, dass mit Sinn Fein eine Partei stärkste Kraft wird, die sich für die Loslösung Nordirlands von Großbritannien und eine Vereinigung mit der Republik Irland einsetzt.
Irlands Vize-Premier Leo Varadkar erklärte: "Sie sehen also, dass es jetzt eine wachsende Mitte von Menschen gibt, die sich weder durch Religion noch durch ethnische oder nationale Identität definieren lassen wollen, und ich denke, das ist wirklich ermutigend und bietet eine Chance für ein neues Nordirland in der Zukunft."
Sinn Fein-Spitzenkandidatin O'Neill dürfte nun Regierungschefin werden. Eine Regierungsbildung könnte sich als schwierig erweisen. Die DUP kündigte an, einer Regierung nicht beizutreten.