Abwässer, Algen und tote Fische: Wer ist schuld an der Oder-Tragödie?

Zwischen 200 und 400 Tonnen Fisch verendeten in der Oder.
Zwischen 200 und 400 Tonnen Fisch verendeten in der Oder. Copyright Patrick Pleul/dpa via AP
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Von Euronews mit dpa
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Nach dem massiven Fischsterben im Sommer erholt sich die Oder nur sehr langsam. Polnische Experten machen eine giftige Algenart für die Katastrophe verantwortlich. Greenpeace sieht die Schuld beim polnischen Bergbau.

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Nach dem massiven Fischsterben im Sommer erholt sich die Oder nur sehr langsam. Für die Katastrophe verantwortlich war wohl eine giftige Algenblüte. Zu diesem Ergebnis kam zumindest ein vom polnischen Umweltministerium beauftragtes Forschungsteam. 

Die Hitze und der niedrige Wasserstand hätten die Blüte begünstigt. Dass auch industrielle Abwässer eine Rolle gespielt haben könnten, streitet Polen ab. "Keines der untersuchten Unternehmen hat mehr Abwasser in die Oder geleitet als erlaubt. Alle Abwässer aus den Deponien, die wir bisher inspiziert haben, entsprachen den wasserrechtlichen Genehmigungen", sagt Andrzej Szweda-Lewandowski, Chef der polnischen Regierungsbehörde für Umweltschutz. 

Die Forschenden nahmen über 200 Wasserproben in Polen und Deutschland - und fanden in fast 80 Prozent Spuren der Alge. An ihr sollen zwischen 200 und 400 Tonnen Tiere verendet sein.

Grzegorz Dietrich vom polnischen Fischerei-Institut erklärt: "Unter den toten Arten waren natürlich große Tiere und Raubfische wie Welse und Hechte am sichtbarsten. Es sind auch Arten gestorben, die in Fließgewässern leben. So wie Störe, die eine bedrohte Art sind und an deren Wiederansiedlung in der Oder Jahre lang gearbeitet wurde. Die Revitalisierung der Oder wird also weitaus länger als nur ein paar Jahre dauern."

Auch Greenpeace hat Wasser- und Bodenproben genommen und sieht die Schuld beim polnischen Bergbau. Der habe Schwermetalle und Salze in die Oder abgelassen – und erst so sei ein optimaler Lebensraum für die giftige Alge entstanden. Eine menschgemachte und vermeidbare Katastrophe, mahnt die NGO.

Noch vor dem Wochenende wird das deutsche Umweltministerium Ergebnisse einer eigenen Untersuchung zur Oder-Katastrophe veröffentlichen. Ein gemeinsamer Expertenrat mit Polen scheiterte offenbar an Meinungsverschiedenheiten.

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