IWF: Weltwirtschaft in einem "höchst unsicheren" Moment

Die Frühjahstagung von Weltbank und IWF in Washington am 11.04.2023
Die Frühjahstagung von Weltbank und IWF in Washington am 11.04.2023 Copyright Jose Luis Magana/Copyright 2023 The AP. All rights reserved.
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Von Oleksandra Vakulina
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Die Weltwirtschaft erholt sich noch immer von den beispiellosen Krisen der letzten drei Jahre, die jüngsten Turbulenzen im Bankensektor haben die Unsicherheit erhöht. Der IWF erwartet ein auf 2,8% sinkendes globales Wachstum für 2023 zurückgehen wird, bevor es 2024 auf 3 % steigt.

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Der IWF warnt, dass die Weltwirtschaft einen weiteren "höchst unsicheren" Moment auf ihrem steinigen Weg zum Aufschwung erreicht hat und rechnet mit einem Wachstum von 2,8 Prozent für 2023 und 3 Prozent für 2024. Die geschäftsführende Direktorin des IWF, Kristalina Georgieva meinte, dies sei der schwächste, mittelfristige Ausblick für die Weltwirtschaft seit den 1990er Jahren. 

euronews hat mit Petya Koeva-Brooks, stellvertretende Direktorin der Forschungsabteilung des IWF, gesprochen. 

euronews: Der Einmarsch Russlands in die Ukraine und das Andauern des Krieges haben zu schweren Rohstoff- und Energiepreisschocks und auch zuVerwerfungen im Handel geführt - was in vielen Volkswirtschaften den Beginn eine tiefgreifenden Neuorientierung und Anpassung ausgelöst hat. Wie bewertet der IWF Neuausrichtung und Anpassung der Wirtschaft in der Eurozone ?

"Wir waren überrascht von der Widerstandsfähigkeit der Volkswirtschaften der Eurozone, nachdem sie sich an den Schock angepasst hatten. Einerseits war da der Schwenk zu nicht-russischen Gas- und Flüssiggasquellen, zudem haben wir eine Neuausrichtung einiger asiatischer Lieferanten gesehen. Gleichzeitig gab es die Umorientierung hin zu anderen Energiequellen, was letztendlich dazu beigetragen hat, dass die Wirtschaft im Euroraum im letzten Jahr eine Wachstumsrate in der Größenordnung von 3,5 % hatte, was wiederum ziemlich gut ist, bedenkt man das Ausmaß des Schocks."

euronews: Eine harte Landung, insbesondere für die entwickelten Volkswirtschaften, da der IWF jetzt deutlich größere Risiken prognostiziert. Für die deutsche Wirtschaft wird für 2023 eine Schrumpfung erwartet. Wie schwierig wäre das für die größte Volkswirtschaft der Eurozone?

"Unsere Basisprognose geht weiterhin von einer sanften Landung der Weltwirtschaft und der entwickelten Volkswirtschaften aus, das ist unsere Ausgangsbasis. Was wir damit sagen wollen, ist, dass die Risiken in diesem Bereich gestiegen sind, insbesondere die Abwärtsrisiken. Wenn wir uns die deutsche Wirtschaft ansehen, dann gehen wir davon aus, dass das Wachstum in diesem Jahr sehr nahe Null oder minus 0,1 % liegen wird. Das wäre aber ein kleiner Abschwung verglichen mit unseren Prognosen vom Januar, die es zur Bekämpfung der Inflation braucht. Gleichzeitig erwarten wir für 2024 eine Belebung des Wachstums in Deutschland, im Euroraum und in der Welt insgesamt."

Petya Koeva-Brooks, Stv. Direktorin der Forschungsabteilung, IWF

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