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PFAS: Der lange Kampf gegen die ewigen Schadstoffe

Arkema-Standort in Pierre-Bénite bei Lyon
Arkema-Standort in Pierre-Bénite bei Lyon Copyright euronews
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Von Anne Devineaux & Nathalie Texier
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Boden, Luft, Wasser, PFAS, die polyfluorierten Chemikalien sind vielerorts zu finden. In Frankreich klagt eine Anwohnerinitiative gegen eine Chemiefabrik wegen Verstoßes gegen das Umweltstrafrecht.

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Vor den Toren der Stadt Lyon, in Pierre-Bénite, steht eine Fabrik des französischen Chemieriesen Arkema im Zentrum von Anschuldigungen. Jahrzehntelang sollen Tonnen von PFAS, besser bekannt als ewige Schadstoffe und zum Beispiel verwendet für teflonbeschichtete Bratpfannen, in die Umwelt freigesetzt worden sein.

Thierry Mounib ist der Vorsitzende der Anwohnerinitiative "Bien vivre à Pierre-Bénite". "Ich habe jeden Tag Eltern, die zu mir kommen und mir erzählen, was in ihrer Familie passiert", sagt Mounib gegenüber Euronews. 

"Wir sind aus Pierre-Bénite weggezogen, als unser Kind starb, er war neun Jahre alt, Hodenkrebs. Kann das etwas mit PFAS zu tun haben? Vielleicht, weil es ein Krebs ist, der von den PFAS kommt."

Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung, initiiert von lokalen Medien, hat alarmierende Werte im Blut der Anwohner:innen festgestellt. Mounib wirft auch der Politik Untätigkeit vor. "Unsere gewählten Volksvertreter versuchen, die Bevölkerung zu beruhigen. Unser Abgeordneter sagte, es bringe nichts, die Bevölkerung in Panik zu versetzen, man habe ohnehin keine Lösung."

Boden, Luft, Wasser - die toxischen und langlebigen perfluorierten Verbindungen sind überall zu finden. PFAS ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Chemikalien, die mehr als 10.000 verschiedene Stoffe umfassen, erklärt das Bundesministerium für Umwelt. PFAS sind wasser-, fett- und schmutzabweisend sowie chemisch und thermisch stabil und werden deshalb in zahlreichen Verbraucherprodukten wie Kosmetika, Kochgeschirr, Papierbeschichtungen, Textilien oder Ski-Wachsen verarbeitet. 

Verbände haben eine Klage gegen Arkema eingereicht, wegen Verstoß gegen das Umweltstrafrecht - eine Premiere in Frankreich.

Man will den Konzern zur Zahlung einer langfristigen Gesundheitsstudie zwingen, und zur sofortigen Begrenzung der toxischen Einleitungen, erklärt Camille Panisset, Verantwortliche bei einem ber Klägerverbände, "Notre Affaire à Tous". "Arkema produziert PFAS seit 1957. Laut dem Bericht der IGEDD (Inspection générale de l'environnement et du développement durable) wurden 3,5 Tonnen PFAS pro Jahr in die Rhône geleitet."

In Brüssel wird um ein PFAS-Verbot gerungen

Seit Oktober 2022 hätte Arkema aufgrund eines Erlasses der Präfektur bekonnen "zu filtern", sagt Camille Panisset. Heute wären es noch etwa 10 kg PFAS pro Monat, die in die Rhone gelangen. "Mit der einstweiligen Verfügung fordern wir, dass es unter einem Kilo liegt."

Arkema wollte sich auf Anfrage nicht zum laufenden Gerichtsverfahren äußern, betont aber, dass "die französischen und europäischen Vorschriften zu den strengsten der Welt gehören". 

Auf seiner Website erklärt das Unternehmen, dass es einen "fluorierter Zusatzstoff, 6:2 FTS" verwende, der "nicht bioakkumulierbar" sei. Ab Ende 2024 wolle man diesen Stoff nicht mehr einsetzen.

Auf europäischer Ebene regelt die REACH-Verordnung den Einsatz von Chemikalien. Ihre Überarbeitung wird mit Spannung erwartet. Die Arbeiten an dem Gesetz hatten sich verzögert, in Brüssel ringen Politik und Industrie um Verbote und Einschränkungen zu dem Thema.

"Ein Teil der Perfluorverbindungen wurde durch die europäische Gesetzgebung verboten, aber ein großer Teil, mehr als 10.000 Substanzen der Familie sind heute noch in Europa zugelassen", erklärt Marie Toussaint, französische EU-Abgeordnete der EELV. Man habe im Prinzip wenig Kontrolle über den Zustand der Gewässer, der Böden und auch der Anwohner:innen. 

In den letzten Monaten haben fünf europäische Staaten ein Verbot von PFAS gefordert. Der Antrag wird derzeit geprüft. Umweltverbände rechnen mit einem langen Kampf gegen die ewigen Schadstoffe.

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