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Trotz Kreml-Zusage: Verfahren gegen Prigoschin läuft weiter

Das russische Staatsfernsehen hat den Verteidigungsminister Schoigu beim Truppenbesuch in der Ukraine gezeigt.
Das russische Staatsfernsehen hat den Verteidigungsminister Schoigu beim Truppenbesuch in der Ukraine gezeigt. Copyright AP/Russian Defense Ministry Press Service
Copyright AP/Russian Defense Ministry Press Service
Von euronews
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Über das Schicksal des "Meuterers" Prigoschin herrscht weiterhin Unklarheit. Das Strafverfahren läuft offenbar doch weiter. Und: Das russische Staatsfernsehen zeigt Bilder von Verteidigungsminister Schoigu in der Ukraine. Zum Putsch hat er bislang geschwiegen.

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Der Kreml hat ein Video veröffentlicht, das den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu angeblich mit Truppen an der Frontlinie in der Ukraine zeigt. Seine Absetzung war die Hauptforderung des Aufstands von Wagner-Chef Prigoschin am Wochenende. 

Das Video zeigt Schoigu der russischen Nachrichtenagentur Ria zufolge beim  Truppenbesuch in der Ukraine. Es ist jedoch unklar, wann die Bilder gedreht wurden. Russische Militärblogger spekulieren, dass das Schoigu-Video vor dem Aufstand aufgenommen wurde. 

Von Schoigu war während des Prigoschon-Putsches nichts in der Öffentlichkeit zu shen und zu hören. Auch Russlands Generalstabschef Waleri Gerassimow äußerte sich in den chaotischen Stunden nicht.

Nach Experteneinschätzungbemüht sich Russland zu zeigen, dass alles wieder und Ruhe eingekehrt sei.

Strafrechtliche Ermittlungen gegen Prigoschin dauern an

Auch über das Schicksal des "Meuterers" Prigoschin herrscht weiterhin Unklarheit. Anders als vom Kreml zugesagt, sei die Anklage gegen den einstigen Putin-Vertrauten nicht fallen gelassen worden, berichtet die Website Kommersant.

Dies war eine der Hauptbedingungen für die Beendigung des Aufstands und den Rückzug seiner Truppen, die der Wagner-Chef ausgehandelt hatte.

Auch die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Novosti berichtet unter Berufung auf eine eigene nicht näher benannte Quelle, das Strafverfahren gegen Prigoschin im Zusammenhang mit der Meuterei sei nicht eingestellt worden. 

Der Kreml hatte am Samstagabend mitgeteilt, dass das Strafverfahren gegen Prigoschin und die Wagner-Aufständischen eingestellt werde.

Krieg gegen die Ukraine "bricht die russische Macht"

Derweil versucht die internationale Gemeinschaft, dern Putschversuch und seine Folgen einzuordnen.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell meint, Putin sei geschwächt worden. "Ich denke, dass es wichtiger denn je ist, die Ukraine weiterhin zu unterstützen, denn was an diesem Wochenende passiert ist, zeigt, dass der Krieg gegen die Ukraine die russische Macht bricht und das politische System des Landes beeinträchtigt."

Auch die Nato verfolgt die Entwicklungen in Russland aufmerksam, wobei ihr Generalsekretär Jens Stoltenberg eine vorsichtige Haltung einnimmt. "Die Ereignisse vom Wochenende sind eine interne russische Angelegenheit und ein weiterer Beweis für den großen strategischen Fehler, den Präsident Putin mit seiner illegalen Annexion der Krim und dem Krieg gegen die Ukraine begangen hat."

Razzia im Wagner-Hauptquartier in St. Petersburg

Von Prigoschin fehlt unterdessen weiter jede Spur. Im Rahmen der ursprünglichen Vereinbarung mit dem Kreml durfte Prigoschin Russland in Richtung Belraus verlassen, wo er nicht strafrechtlich verfolgt werden würde. Der 62-Jährige wurde jedoch seit dem Wochenende nicht mehr gesehen und sein genauer Aufenthaltsort bleibt unbekannt.

Die russischen Behörden gingen unterdessen gegen die Wagner-Organisation in Russland vor. In St. Petersburg, dem Stabsquartier Prigoschins, gab es dortigen Medien zufolge Razzien in den Büroräumen. 

Im Land wurden auch Werbeplakate entfernt, mit denen die Privatarmee Freiwillige für den Kriegsdienst in der Ukraine rekrutieren wollte. Tausende Söldner dienen in der Wagner-Truppe. Das soziale Netzwerk VK – das russische Gegenstück zu Facebook – sperrte auf Anweisung der Generalstaatsanwaltschaft die Seite von Wagner.

In seinem Telegram-Kanal, der mehr als 1,3 Millionen Abonnenten hat, stammt die letzte Nachricht von Prigoschin vom Samstag, als er nach Verhandlungen mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko das Ende des kurzen Aufstands verkündet hatte. 

Lukaschenko und Prigoschin, die sich laut Kreml seit etwa 20 Jahren kennen, hatten unabhängig voneinander erklärt, dass durch den Abzug der Wagner-Truppe ein "Blutvergießen" in Russland verhindert werden solle. Danach hatte sich die Lage schlagartig beruhigt.

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