Russland: Mehrere mutmaßliche IS-Kämpfer getötet

Russische Spezialeinheiten passieren beschädigte Autos, die durch eine Explosion zerstört wurden, 15. September 2003 (Symbolbild)
Russische Spezialeinheiten passieren beschädigte Autos, die durch eine Explosion zerstört wurden, 15. September 2003 (Symbolbild) Copyright MUSA SADULAYEV/AP
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Von Johanna Urbancik mit AP
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In der Nordkaukasus-Region Inguschetien sind mehrere Menschen bei einem Schußwechsel getötet worden. Nach russischen Angaben sind die Personen Mitglieder des sogenannten Islamischen Staates gewesen.

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Sechs mutmaßliche Mitglieder des sogenannten "Islamischen Staats" (IS) sind bei einer Schießerei in der russischen halbautonomen Republik Inguschetien getötet worden. Das Nationale Anti-Terrorismus-Komitee (NAC) des Landes hat den Einsatz am Sonntag als "Antiterrorismus-Einsatz" beschrieben.

Laut Aussagen des NAC hatten sich die sechs Männer am späten Samstag in einer Wohnung im dritten Stock in Karabulak verschanzt, einer Stadt mit etwa 30.000 Einwohnern. 

Es kam zu einer Schießerei mit Sicherheitskräften. Umliegende Straßen wurden abgesperrt und Bewohner des Wohnblocks in eine nahegelegene Schule in Sicherheit gebracht, so die russische Agentur Interfax.

Das NAC nannte die mutmaßlichen Militanten nicht sofort beim Namen. Es gab jedoch an, dass drei von ihnen auf der Fahndungsliste Russlands standen und alle sechs an gewaltsamen Handlungen beteiligt gewesen seien, darunter ein Angriff auf eine Einheit der Verkehrspolizei im vergangenen März, bei dem drei Beamte getötet worden waren.

Die örtliche Abteilung des Föderalen Sicherheitsdienstes Russlands (FSB), der Haupt-Sicherheitsdienst des Landes, gab am Samstag um 19:30 Uhr Ortszeit bekannt, dass im Umfeld des Gebäudes aufgrund eines laufenden "Antiterror"-Einsatzes Notfallmaßnahmen ergriffen wurden. Die Beschränkungen wurden am Sonntagmittag aufgehoben.

Unterschiedliche Waffen in der Wohnung gefunden

Das NAC gab an, dass die Sicherheitskräfte in der Wohnung, in der sich die Männer versteckt hatten, automatische Waffen, Munition, Handgranaten und selbstgebaute Sprengstoffe gefunden hätten.

Nach Angaben der Agentur wurden keine lokalen Bewohner verletzt. Baza – ein russischer Telegram-Kanal, der von Kreml-kritischen Journalisten gegründet worden war – berichtete, dass bei der Schießerei eine unbeteiligte Person getötet worden sei. Eine sofortige Klärung der widersprüchlichen Aussagen gibt es bislang nicht.

Gewalt in Inguschetien zuletzt angestiegen

Islamische Rebellen haben in den vergangenen 20 Jahren zwei Kriege mit russischen Truppen in Tschetschenien, einer benachbarten Region Inguschetiens, geführt. Obwohl der Aufstand größtenteils unterdrückt wurde, gibt es weiterhin sporadische Angriffe.

Inguschetien leidet ebenfalls unter häufiger Gewalt, die den Aufständischen zugeschrieben wird. Beide Regionen haben Unruhen erlebt, nachdem Russland am 24. Februar die Ukraine angegriffen hatte und im September 2022 einen in der Bevölkerung unbeliebten Mobilisierungsbefehl erlassen hatte.

Nach Angaben der Ukrainska Pravda hat das ukrainische Parlament, die Verkhovna Rada, eine Resolution verabschiedet, die anerkennt, dass das Volk Inguschetiens das Recht habe, einen unabhängigen Staat zu gründen. Zudem solle die territoriale Integrität Inguschetiens wiederhergestellt werden. Die ukrainische Regierung verurteilte zudem die Verbrechen der Russischen Föderation gegen das Volk Inguschetiens.

Wo liegt Inguschetien?

Die Inguschen in der Russischen Föderation leben hauptsächlich in der Tschetschenisch-Inguschischen Republik, ehemals Nordossetien. Die Trennung von Tschetschenen und Inguschen datiert aus dem 19. Jahrhundert, als die westlichen Tschetschenen als Inguschen bezeichnet wurden. 

Historisch waren sie laut Minorty Rights eng mit den Tschetschenen verbunden und bekehrten sich erst in den 1860er Jahren zum Islam. Seit sowjetischer Zeit gab es Spannungen, insbesondere nach der Unabhängigkeitserklärung 1991. 

Nach dem Konflikt von 1992 wurden Tausende Inguschen aus Nordossetien vertrieben. Inguschetien profitierte im Jahr 2002 nach Überschwemmungen von Moskauer Ressourcen, jedoch verschlechterten sich die Menschenrechte, zudem häuften sich Terroranschläge.

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