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Stagnation der deutschen Wirtschaft: Aus diesen Gründen geben immer mehr Unternehmen auf

Die Wirtschaft in Deutschland wird weiterhin stagnieren, so der Sachverständigenrat für Wirtschaft.
Die Wirtschaft in Deutschland wird weiterhin stagnieren, so der Sachverständigenrat für Wirtschaft. Copyright  AP Photo
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Von Euronews
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Nach der EU-Kommission bestätigt nun auch der Sachverständigenrat für Wirtschaft, dass die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr 2025 stagnieren wird. Im vergangenen Jahr mussten 200.000 deutsche Unternehmen schließen.

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Die Prognosen für die deutsche Wirtschaft sind flach. Nullwachstum - nun hat auch der Sachverständigenrat für Wirtschaft die Wachstumserwartungen für das laufende Jahr 2025 gesenkt. Ein Konjunkturschub sei erst für 2026 zu erwarten.

Vor einigen Tagen hatte bereits die EU-Kommission Stagnation für die deutsche Wirtschaft vorhergesagt. Für das laufende Jahr ist ein Wachstum von 0,0 Prozent zu erwarten.

In der vorherigen EU-Schätzung aus dem November war noch die Rede von einem leichten Wachstum der deutschen Wirtschaft bis 0,7 Prozent - nun wurde der Betrag deutlich gesenkt. Den Experten zufolge wird es erst 2026 wieder nach oben gehen, dann rechnen sie mit mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in Deutschland um 1,1 Prozent.

Der Sachverständigenrat für Wirtschaft stimmt der EU-Prognose größtenteils zu. "Deutschland befindet sich weiterhin in einer wirtschaftlichen Schwächephase. Das BIP dürfte in diesem Jahr stagnieren und im Jahr 2026 um 1,0 % wachsen", heißt es in einer Pressemitteilung zum Frühjahrsgutachten.

Immer mehr Unternehmen in Deutschland geben auf

Das Wirtschaftswachstum in Deutschland stagniert seit drei Jahren - kein einfaches Umfeld für Unternehmen. Knapp 200.000 Unternehmen haben im vergangenen Jahr in Deutschland geschlossen oder Insolvenz angemeldet, so eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Darunter fallen auch sogenannte freiwillige Geschäftsausgaben - die jedoch häufig mit hohem Druck auf den Verantwortlichen zusammenhängen.

„Die Schließungszahlen sind in allen Wirtschaftsbereichen alarmierend. Seit 14 Jahren haben wir keine höheren Werte mehr gesehen. Vor allem die Industriebetriebe leiden unter den hohen Energiekosten in der Produktion, während der Wettbewerbsdruck durch ausländische Anbieter steigt“, erklärt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung.

Es handelt sich um den höchsten Wert seit 2011 - damals sorgten die Folgen der Finanzkrise für Bremsspuren in Deutschlands Wirtschaft. Auffällig ist der starke Anstieg an Schließungen größerer, wirtschaftlich aktiver Unternehmen – ein Trend, der sich nun im dritten Jahr in Folge fortsetzt. 2024 wurden gut 4.050 solcher Unternehmen abgemeldet – fast doppelt so viele wie in einem durchschnittlichen Jahr.

„Das ist ein klares Alarmsignal an die Wirtschaftspolitik. Viele Unternehmen verlagern ihre Produktion ins Ausland, schließen Standorte oder investieren gar nicht mehr in Deutschland“, warnt Hantzsch.

Bürokratie-Abbau: Handlungsempfehlungen der Wirtschaftsweisen

Der Sachverständigenrat empfiehlt, "Konsumausgaben sollten vermieden und institutionelle Vorkehrungen geschaffen werden, die eine investitions orientierte Verwendung der Mittel sicherstellen." Dies soll durch Entlastungen wie Bürokratieabbau und neuen nutzerfreundlichen Regelungen umgesetzt werden.

Die Wirtschaftsweisen sehen einige bremsende Faktoren: sowohl bürokratische Anforderungen als auch lange Genehmigungsverfahren in Deutschland würden das Wirtschaftswachstum bremsen. Auch internationale Faktoren wie US-Präsident Donald Trumps Zollpolitik haben Auswirkungen auf Deutschland, insbesondere auf die Exportwirtschaft.

„Die deutsche Wirtschaft wird in nächster Zeit maßgeblich von zwei Faktoren beeinflusst: der US-amerikanischen Zollpolitik und dem Finanzpaket“, erläutert Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrates Wirtschaft.

Das Finanzpaket der Bundesregierung würde Chancen für eine Modernisierung der Infrastruktur bieten, so heißt es weiter. Nun müsse einen investitionsorientierte Verwendung der Mittel aus dem Finanzpaket sichergestellt werden. Wenn die Regierung das Geld aus dem Ausgabenpaket richtig verwende, ist ein Wachstum ohne größere zusätzliche Schulden möglich.

Im Finanzpaket wurde unter anderem vereinbart, dass Verteidigungsausgaben von mehr als ein Prozent von der Schuldenbremse ausgenommen sind. Mit einem Sondervermögen stehen binnen zehn Jahren etwa 500 Milliarden Euro zusätzlich zur Verfügung. Diese sollen unter anderem für Infrastruktur, Digitalisierung, Energie und Klimaschutz verwendet werden.

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