Omikron überlebt viel länger auf Plastikoberflächen und Haut als frühere COVID-Varianten, wie eine neue Studie jetzt herausfand. Das könnte seine schnelle Verbreitung erklären.
Die Coronavirus-Variante Omikron kann länger als frühere Stämme des Virus auf Kunststoffoberflächen und menschlicher Haut überleben. Das haben Untersuchungen japanischer Wissenschaftler ergeben.
Die Studie eines Teams der Kyoto Prefectural University of Medicine, die noch nicht Peer-reviewed - also von unabhängigen Experten überprüft wurde - ergab, dass die Viren in einer Reihe von Labortests viel länger überlebten als der ursprüngliche Stamm.
Das Forscherteam kommt zu dem Schluss, dass insbesondere die hohe "Umweltbeständigkeit" von Omikron - seine Fähigkeit, infektiös zu bleiben - dazu beigetragen haben könnte, dass die sie Delta als dominante Variante abgelöst und sich schneller verbreitet hat.
"Unsere Studie zeigte, dass die Varianten Alpha, Beta, Delta und Omikron auf Kunststoff- und Hautoberflächen eine mehr als zweifach längere Überlebenszeit als der Wuhan-Stamm aufwiesen und ihre Infektiosität für mehr als 16 Stunden auf den Hautoberflächen aufrechterhielten", schreiben die Autoren der Studie.
Auf Kunststoffoberflächen betrugen die durchschnittlichen Überlebenszeiten des ursprünglichen Stammes sowie der Alpha-, Beta-, Gamma- und Delta-Varianten 56 Stunden, 191,3 Stunden, 156,6 Stunden, 59,3 Stunden bzw. 114 Stunden.
Im Vergleich dazu betrug die Überlebenszeit von Omikron 193,5 Stunden - das entspricht acht Tagen -, wie in der Veröffentlichung der Forscher auf der Plattform bioRxiv zu lesen ist. Die Vor-Studie muss nun von Fachkollegen geprüft werden.
Omikron überlebt über 21 Stunden auf der Haut
Bei Proben, die auf der Haut von Covid-19-Leichen gesammelt wurden, betrug die durchschnittliche Überlebenszeit des Virus 8,6 Stunden für die ursprüngliche Version, 19,6 Stunden für Alpha, 19,1 Stunden für Beta, 11 Stunden für Gamma, 16,8 Stunden für Delta und 21,1 Stunden für Omikron.
"Diese Studie zeigt, dass die Omikron-Variante auch die höchste Umweltbeständigkeit unter den bedenklichen Varianten aufweist, was darauf hindeutet, dass diese hohe Stabilität auch einer der Faktoren sein könnte, die es der Omikron-Variante ermöglicht haben, die Delta-Variante zu verdrängen und sich schnell zu verbreiten", schreiben die Autoren.
Omikron ist nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) inzwischen in allen EU-Ländern verbreitet und hat sich in den meisten Mitgliedstaaten zur dominierenden Variante entwickelt.
Desinfektionsmittel wirken nach spätestens 15 Sekunden
Die Länder, in denen der höchste Prozentsatz der neuen Fälle durch Sequenzierung auf Omikron zurückgeführt werden konnte, waren Finnland (99,9 Prozent), Belgien (99,7 Prozent), Malta (99,3 Prozent) und Dänemark (98,8 Prozent).
Obwohl die Varianten im Allgemeinen resistenter gegen Ethanol waren als der ursprüngliche COVID-19-Stamm, wurden alle von ihnen nach 15 Sekunden Einwirkung von alkoholhaltigen Handdesinfektionsmitteln auf der Haut vollständig inaktiviert.
"Daher", so schlussfolgerten die Forscher, "wird dringend empfohlen, bei den derzeitigen Praktiken der Infektionskontrolle (Händehygiene) Desinfektionsmittel zu verwenden... wie von der Weltgesundheitsorganisation [WHO] vorgeschlagen".