NewsletterNewslettersEventsVeranstaltungenPodcasts
Loader
Finden Sie uns

Interview: Quallenboom - Bedrohung oder Schatz?

Mit Unterstützung von The European Commission
Jamileh Javidpour, Außerordentliche Professorin, Universität von Süddänemark
Jamileh Javidpour, Außerordentliche Professorin, Universität von Süddänemark Copyright euronews
Copyright euronews
Von Denis LoctierSabine Sans
Zuerst veröffentlicht am
Diesen Artikel teilen
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Quallen und Quallenblüten sind nur ein Symptom für ein gestörtes System. Die Ursache des Problems liegt woanders. Um Quallenblüten loszuwerden oder ein Problem zu lösen, muss man verstehen, woher das Problem kommt. Das sagt die Biologie-Professorin Jamileh Javidpour im Ocean-Interview.

In einer Welt, in der viele Meerestiere mit Erwärmung, Verschmutzung und Überfischung zu kämpfen haben, gedeihen Quallen prächtig. Diese gallertartigen Kreaturen scheinen die Weltmeere zu erobern und sowohl die natürlichen Ökosysteme als auch die menschlichen Aktivitäten zu beeinträchtigen. Was also tun gegen die zunehmende Quallenplage? Ocean sprach mit Jamileh Javidpour, Biologie-Professorin an der University of Southern Denmark, die sich seit zwei Jahrzehnten mit Quallen beschäftigt und das von der EU finanzierte GoJelly-Projekt koordiniert.

"Quallen werden in vielen Regionen zur Plage. Zum Beispiel nimmt die Zahl der Stiche zu. Wir müssen die Infrastruktur in den Küstengebieten schützen, damit die Quallen nicht in die Produktionsanlagen gelangen.

Quallen und Quallenblüten sind nur ein Symptom für ein gestörtes System. Die Ursache des Problems liegt woanders. Um Quallenblüten loszuwerden oder ein Problem zu lösen, müssen wir verstehen, woher das Problem kommt: Eutrophierung, Überfischung, globale Erwärmung - all das müsste man lösen, um das Problem zu beseitigen.

Und wenn wir erst einmal wissen, wie wir diese Probleme lösen können, dann können wir diese Biomasse für etwas gutes Verwenden, das der Gesellschaft nützt.

Es gibt Beispiele aus Ostasien, wo das Interesse an Quallen als Nahrungsmittel sehr groß ist.

Wir sollten uns auch mit entzündungshemmenden Substanzen beschäftigen, die aus Quallen gewonnen werden können, oder mit krebshemmenden und immunologischen Biochemikalien, die in Quallen definitiv vorhanden sind, aber in der Vergangenheit eher vernachlässigt wurden.

Ich muss aber auch sagen, dass wir nicht die gleichen Fehler machen dürfen wie damals, als wir angefangen haben, biologisches Material zu nutzen und uns nicht um die Population gekümmert haben. Sonst haben wir wieder das Problem, dass wir das ganze Ökosystem ausbeuten, weil die Quallen als Ressource zur Verfügung stehen."

Diesen Artikel teilen