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UNRWA fordert Zugang für LKWs: Derzeit ist es unmöglich Menschen in Gaza zu helfen

Lastwagen mit Lebensmitteln, medizinischen Hilfsgütern und anderen wichtigen Hilfsgütern werden immer seltener
Lastwagen mit Lebensmitteln, medizinischen Hilfsgütern und anderen wichtigen Hilfsgütern werden immer seltener Copyright Fatima Shbair/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.
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Von Isabel Marques da Silva mit AP
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Die Direktorin des UNRWA Europa sagt, überlebenswichtige Hilfsgüter, die aus der Luft oder über den Seeweg kommen, können die LKW-Ladungen, die über Land kommen müssen, nicht ersetzen.

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Nach der israelischen Offensive auf die südliche Stadt Rafah sei es fast unmöglich, humanitäre Hilfe im Gazastreifen zu leisten, sagte die Direktorin der Europavertretung des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge gegenüber Euronews.

Etwa 1,4 Millionen Menschen hatten in der Nähe von Rafah Zuflucht gesucht, als die israelische Offensive vor mehr als sieben Monaten im nördlichen Gazastreifen begann. Doch das Palästinensische Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) stuft die von Israel ausgewiesenen "sicheren Zonen" nun als "Niemandsland" ein, es gebe keine sicheren Zonen in Gaza.

Die Direktorin des Hilfswerks für Europa, Marta Lorenzo, erklärte gegenüber Euronews, sie fürchte um die 800.000 Menschen, die Rafah aufgrund der Militäraktion verlassen haben und nun wieder sichere Gebiete suchen müssen.

"Al-Mawasi, zum Beispiel, ist ein sehr sandiges Gebiet. Es gibt keine Infrastruktur, kein Wasser und keine sanitären Einrichtungen, so dass es extrem schwierig ist, die Grundbedürfnisse der Menschen zu erfüllen", sagte Lorenzo, die erst Kurzem in Brüssel sitzt, nachdem sie mehr als 20 Jahre im Nahen Osten arbeitete.

Es ist nicht immer möglich, [...] den Menschen eine medizinische Grundversorgung bieten zu können.
Marta Lorenzo
Direktorin UNRWA Europa

"Wenn die Menschen ihre Unterkünfte verlassen, müssen wir auch die Teams umziehen, und es ist nicht immer möglich, Vorräte oder Ausrüstung zu transportieren, um den Menschen eine medizinische Grundversorgung bieten zu können", betonte Lorenzo.

Früher unterhielt die Agentur 22 primäre Gesundheitszentren im Gazastreifen, jetzt sind es nur noch sechs und ein paar mobile Kliniken. Lastwagen für den Transport von Lebensmitteln, medizinischem Material und anderen überlebenswichtigen Hilfsgütern werden immer knapper.

"Die Menschen in Gaza befinden sich in einer beispiellosen gesundheitlichen Notlage. Sie brauchen sofortige und dauerhafte medizinische Versorgung." - schreibt das UNRWA bei der Vorstellung ihres Gesundheitsberichts 2023.

Landwege notwendig für Hilfslieferungen

"Was wir brauchen, ist, dass die Grenzübergänge offen sind. Zusätzliche Hilfe durch Luftabwürfe oder den Seewerg ist willkommen, kann aber die normale Hilfe, die über die Landwege ankommt, nicht ersetzen", so Lorenzo.

Im Mittelpunkt des Problems stehen die beiden Hauptgrenzübergänge, über die täglich Hunderte von Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelangt sind, bevor die israelische Offensive begann, nachdem die Hamas am 7. Oktober tödliche Anschläge in Israel verübt hatte.

Der Grenzübergang von Rafah nach Ägypten ist seitdem Israel vor zwei Wochen die Kontrolle übernommen hat nicht mehr offen.  Der Grenzübergang in der Nähe von Kerem Shalom zwischen Israel und dem Gazastreifen ist noch geöffnet, aber die UN sagt, dass sie den Grenzübergang nicht erreichen kann. Sie könnten keine Hilfsgüter dort abholen, da der Weg dorthin zu gefährlich sei.

Ungefähr 1,5 Millionen Euro werden benötigt

Die UNRWA hat am Montag anlässlich der 8. Brüsseler "Konferenz zur Unterstützung der Zukunft Syriens und der Region" um Spenden in Höhe von rund 400 Millionen Euro für palästinensische Flüchtlinge, die in Syrien leben, gebeten. Es leben fast 500.000 Palästinenser in Syrien und fast 40.000 in Jordanien und im Libanon.

"Auch wenn der Krieg nun schon 14 Jahre her ist, heißt das nicht, dass es den Menschen in Syrien besser geht. Ich möchte Ihnen kurz ein Beispiel geben, denn ich war in Syrien, um unsere Schulen zu besuchen und die Lehrer dort erzählten mir: Unsere Schüler fallen im Klassenzimmer in Ohnmacht, weil sie in der Schule ankommen, ohne etwas gegessen zu haben", sagte Lorenzo gegenüber Euronews.

Die internationalen Geber haben am Montag angekündigt, dass sie 7,5 Milliarden Euro an Zuschüssen und Darlehen bereitstellen werden, um die von Krieg, Armut und Hunger betroffenen Syrer zu unterstützen.

UNRWA hat wichtige Geldgeber verloren

Das UNRWA hat wichtige finanzielle Unterstützung verloren, nachdem Israel einige der 13.000 Mitarbeiter beschuldigt hatte, die Hamas zu unterstützen. UN-Ermittler teilten im April mit, dass die Ermittlungen um einige weitere Namen ergänzt worden seien, die 14 UNRWA-Mitarbeiter betreffen.

Bis die internen UN-Untersuchungen nicht abgeschlossen sind, haben einige Länder, darunter auch EU-Länder, die Finanzierung wieder aufgenommen. Italien kündigte am Samstag an, dass es die Finanzierung wieder aufnehmen und fünf Millionen Euro überweisen werde.

Deutschland erklärte im vergangenen Monat, es werde die Zusammenarbeit mit dem UNRWA wieder aufnehmen, nachdem ein von der ehemaligen französischen Außenministerin Catherine Colonna geleiteter Bericht über die Verfahren des Hilfswerks zur Gewährleistung der Einhaltung der Neutralitätsgrundsätze veröffentlicht worden war.

Colonna sagte, Israel habe nie Bedenken wegen der angeblichen Verwicklung der Mitarbeiter des Hilfswerks in politische Bewegungen geäußert, da es seit 2011 Namenslisten erhalten habe.

Die Gelder für das UNRWA könnten jedoch im Juni auslaufen, da die USA, die mehr als 80 Pozent dieser Mittel bereitgestellt haben, die Zahlungen immer noch pausieren.

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