Das reisende Gewächshaus

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Von Euronews
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In einem kleinen unscheinbaren Container im Norden Italiens verbirgt sich ein hochmodernes Gewächshaus. Dort werden Eichen, Buchen und Pinien

In einem kleinen unscheinbaren Container im Norden Italiens verbirgt sich ein hochmodernes Gewächshaus. Dort werden Eichen, Buchen und Pinien hochgepäppelt. Die Tabletts auf denen sich die Baumsetzlinge befinden, sind in Bewegung. Das ist für das Wachstum förderlich, erklärt die Biologin Rosaria Santamaria: “Wir haben mehrere Sensoren, sowohl im Container als auch in der Wachstumskammer. Diese Sensoren messen die Temperatur, die Feuchtigkeit und das Kohlendioxid. Mit der Computersoftware können wir die Drehgeschwindigkeit in der Wachstumskammer kontrollieren und den Roboterarm bewegen.”

Der Roboterarm ist mit optischen Sensoren und einer Kamera ausgerüstet. Die Forscher können so ganz einfach und jederzeit überprüfen, ob die kleinen Bäume gedeihen. “Mit den Kameras des Roboterarms können wir das Wachstum der Bäume überwachen. Das kann ich sogar am Wochenende mit meinem Handy machen. Und dank der Sensoren habe ich die Gesamtsituation unter Kontrolle. Ich weiß z.B., ob das Licht richtig funktioniert,” so Rosaria Santamaria

LED-Lichter sorgen für einen Tag und Nacht Zyklus in der Kammer. Die Biologin Tatiana Marras erklärt: “Bevor wir die Wachstumskammer gebaut haben, haben wir erforscht, unter welchen Bedingungen die Bäume am besten wachsen: Die ideale Temperatur und Feuchtigkeit, aber auch wieviel Tageslicht die Bäume benötigen und wie stark es sein sollte. Wir benötigen diese Informationen, denn die Bäume sollen schnell wachsen, dabei aber auch stark werden und genügend Wurzeln haben, damit sie gut eingepflanzt werden können.”

Die Forscher haben diesen Wachstumskammer-Prototyp hergestellt, um zu zeigen, dass Bäume mit weniger Wasser, Insektenschutzmittel und Energie herangezogen werden können. Sie haben dabei alle bisherigen Kenntnisse der Botanik berücksichtigt. Der Botanik-Professor Donato Chiatante betont: “Es war z.B. sehr wichtig zu verstehen, dass einer der wichtigsten Wachstumsparameter die Größe des Baums ist. Es geht nicht nur darum zu sehen, ob der Baum gut wächst, sondern auch um seine Form. Wir finden ganz genau heraus, wie schnell der Baum wächst.”

Der Prototyp lässt sich ohne weiteres von einem Ort zu einem anderen verlegen. Die 20 Sonnenkollektoren versorgen die Kammer mit Energie. Sie kann also auch in isolierte Regionen gebracht werden, wo bestimmte Bäume zur Aufforstung benötigt werden. Bartolomeo Schirone, der Dendrologe und Koordinator des Projekts, erklärt: “Jede Pflanze hat ihr eigenes Genom. Spanische Korkeichen z.B. unterscheiden sich von italienischen oder französischen Korkeichen. Mit diesem Prototyp können wie Setzlinge in jedem Land züchten und einpflanzen, ohne dabei genetische Kontaminierung zu riskieren.”

Die ersten Wachstumskammern könnten in rund sechs Jahren auf den Markt kommen.

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