Corona in Italien: zu spät reagiert?

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Copyright AP Photo/Antonio Calanni
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Ein Ampelsystem in Italien soll einen zweiten Lockdown doch noch verhindern. Wo gilt die höchste Warnstufe?

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In Italien gelten seit diesem Freitag verschärfte Corona-Maßnahmen. Eine Art Ampelsystem abhängig von der Region, mit dem die italienische Regierung einen zweiten landesweiten Lockdown verhindern will. Der erste hatte schwere Folgen für die Wirtschaft, von denen sich das Land nur schlecht erholt.

Die Gesamtzahlen steigen. Dadurch wächst auch das Risiko, dass die Intensivstationen in den nächsten Wochen überlastet sind.
Giuseppe Conte
italienischer Ministerpräsident

Die Regionen wurden in drei Zonen unterteilt. Die unterschiedlichen Maßnahmen hängen davon ab, wie schwer der jeweilige Landesteil von der Coronakrise getroffen ist.

In den meisten Regionen des Landes gilt eine Ausgangssperre zwischen zehn Uhr abends und fünf Uhr morgens. Die Einkaufszentren bleiben am Wochenende geschlossen. Studenten weichen auf online-Unterricht aus. Das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs wird zur Hälfte heruntergefahren.

In manchen Regionen gelten strengere Regeln, wie in Apulien. Dort dürfen die Menschen ihre Gemeinde nicht mehr verlassen.

In den am schlimmsten betroffenen Gebieten wie in der Lombardei droht ein neuer Lockdown in Kraft zu treten. Bars, Restaurants und Geschäfte bleiben geschlossen. Vereinzelt kam es bereits zu Protesten gegen die Schließungen.

Die Maßnahmen bleiben jedoch relativ flexibel, um die Wirtschaft zu entlasten. Alle zwei Wochen soll die Lage neu eingeschätzt werden.

Indem man die Regionen abhängig vom jeweiligen Risiko in verschiedene Zonen einteilt, kann man stufenweise eingreifen und sehen, ob die Maßnahmen ein Ergebnis zeigen.
Nicola Petrosillo
“Lazzaro Spallanzani”, Rom

Gesundheitsexperten zufolge hätte eine zweite Welle verhindert werden können, wenn die Regierung eher reagiert hätte.

Wären die Maßnahmen früher eingeführt worden, wären die Zahlen jetzt besser. Zuletzt hatten wir bei den Corona-Fällen einen starken Anstieg. Hätten wir eher gehandelt, stünden wir jetzt besser da.
Nicola Petrosillo
"Lazzaro Spallanzani”, Rom

Ein weiterer Grund, der gegen einen Lockdown sprechen könnte, sind die sozialen Spannungen. Gegen die Maßnahmen der Regierung hatte es in den vergangenen Tagen und Wochen wiederholt Proteste gegeben.

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