5 Grafiken um die Energiekrise in Europa zu verstehen: Deshalb steigen die Preise diesen Winter

Lagertanks für Flüssigerdgas (LNG)
Lagertanks für Flüssigerdgas (LNG) Copyright DANIEL LEAL-OLIVAS / AFP
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Von Lauren Chadwick
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Warum steigen die Rechnungen für Verbraucher in diesem Jahr so stark? 5 Schaubilder, um die Energiekrise in Europa zu verstehen.

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Die Preise für Erdgas und Strom in Europa sind in die Höhe geschnellt. Nach den Lockdowns zur Eindämmung des Coronavirus, dürfte sich die Energiekrise in diesem Winter auf die Rechnungen der Verbraucher auswirken.

Die Kosten für Energie sind momentan sechsmal so hoch wie im letzten Jahr und Experten zufolge werden sie weiter steigen und vor dem Frühjahr 2022 auch nicht fallen.

Die Regierungen bemühen sich, Verbraucher durch Subventionen und Steuersenkungen zu entlasten. Doch Verbraucherschützer schlagen Alarm: In einigen Ländern wird der Strom so teuer, dass einkommensschwache Menschen sich das Heizen in diesem Winter nicht leisten können.

Die folgenden fünf Diagramme geben einen Überblick zu den aktuellen Energiepreisentwicklungen.

Erdgaspreise steigen beständig an

Der Erdgaspreis ist sechsmal so hoch wie im letzten Jahr und etwa viermal so hoch wie im vergangenen Frühjahr. Das ist auf die weltweit steigende Nachfrage zurückzuführen, nachdem die Wirtschaft nach dem praktischen Stillstand während der Coronakrise wieder angekurbelt wurde.

Auch ein längere winterliche Temperaturen im vergangenen Jahr und die Konkurrenz der ostasiatischen Länder um Gas haben den Preisanstieg beeinflusst. Auch auf der Angebotsseite gibt es Probleme, verzögerte Wartungsarbeiten und geringere Investitionen haben zu Teuerungen geführt.

Diese Gaspreise bestimmen wiederum den Preis auf den Strommärkten, denn mehr als ein Fünftel des europäischen Stroms wird aus Erdgas gewonnen.

Import von Erdgas

Die EU ist in hohem Maße von Erdgasimporten von außerhalb der Europäischen Union abhängig, denn die Produktion innerhalb der EU geht zurück.

Nach Angaben des statistischen Amtes der EU, Eurostat, musste die EU im Jahr 2019 fast 90 % ihres Erdgases importieren.

Russland ist der größte Exporteur von Erdgas in die EU, mit 43,4 % im Jahr 2020, gefolgt von Norwegen.

Experten vermuten, dass Russland seine Erdgas-Lieferungen in diesem Jahr womöglich teilweise zurückgehalten hat, um die Eröffnung der gerade fertiggestellten Nord Stream 2-Pipeline zu erzwingen.

Speicherung von Erdgas

Eine andere Sorge betreffen die Erdgasspeicher, die zu diesem Zeitpunkt leerer sind als sonst. Während sie im Oktober letzten Jahres zu etwa 95 % befüllt waren, liegen sie derzeit bei etwa 75 %, der lange Winter 2020 hat von den Vorräten gezehrt.

"Wir sind nicht gut auf die Wintersaison und das Heizen vorbereitet und das ist die Sorge, die die Preise in die Höhe treibt. Die Händler und die Märkte rechnen mit einer möglichen Angebotsverknappung im Winter, was die Preise jetzt in die Höhe treibt", erklärt Simone Tagliapietra, Senior Fellow bei der Brüsseler Denkfabrik Bruegel.

Inflation in der Eurozone

Der sprunghafte Anstieg der Erdgaspreise hat zudem die Inflation in den 19 Ländern der Eurozone in die Höhe getrieben, wie aus den kürzlich veröffentlichten Eurostat-Daten hervorgeht.

Die Inflation in den Ländern der Eurozone liegt mit 3,4 % auf einem 13-Jahres-Hoch, was auf die 17,4 %ige Inflation im Energiesektor zurückzuführen ist. Im September letzten Jahres lag die Inflation in diesem Sektor noch bei -8,2 %.

Bedeutung von Erdgas für den EU-Verbrauch

Erdgas ist nach Erdöl und Erdölprodukten der am zweithäufigsten verbrauchte Brennstoff in den 27 EU-Mitgliedstaaten.

Obwohl der Verbrauch im Vergleich zu 2008 zurückgegangen ist, bleibt es eine wichtige Energiequelle.

Einige Experten glauben, dass die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ein Teil des Problems ist und dass der Übergang zu mehr erneuerbaren Energien zur Lösung beitragen wird.

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Aber auch die öffentliche Nachfrage nach fossilen Brennstoffen muss sich an ein neues System anpassen, das mehr erneuerbare Energien enthält.

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