Jordaniens Wassermangel: Es fehlen 500 Mio. Kubikmeter Wasser pro Jahr

Der Wadi Shuaib Staudamms im Jordantal in Jordanien, 21.03.2010
Der Wadi Shuaib Staudamms im Jordantal in Jordanien, 21.03.2010 Copyright MOHAMMAD ABU GHOSH/AP2010
Von Euronews mit AP
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In Jordanien werden nicht nur Oberflächengewässer weniger, auch die Grundwasserspeicher schwinden. Jährlich fehlen etwa 500 Mio. Kubikmeter Wasser.

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Wasser ist in Jordanien eine wertvolle Ressource. Nun tragen die immer heißeren Sommer und die wachsende Bevölkerung dazu bei, dass das Wasser immer knapper wird. Dabei sind nicht nur Oberflächengewässer betroffen, sondern auch die wichtigsten Grundwasserspeicher, deren Wasserstand an einigen Stellen jährlich um mehr als zehn Meter sinkt.

Duraid Mahasneh, Klima- und Wasserexperte erklärt:

"Unsere Wasser-Ressourcen mit Saudi-Arabien im Disi-Reservoir sind begrenzt, und das ist gut organisiert, aber leider nutzen wir nicht viel davon, oder wir profitieren nicht von unseren Wasserressourcen im Yarmouk. Der Staudamm, der für 110 Millionen Kubikmeter Wasser gebaut wurde, enthält nur 10 bis 14 Millionen Kubikmeter Wasser, das wir mit Syrien teilen. Wir sind immer mehr davon abhängig, Wasser von Israel zu kaufen. Das ist kein guter Weg, unsere Wasserressourcen zu regulieren oder zu verwalten."

Wasser-Abhängigkeit von Nachbarländern

Die Wasservorräte des Landes machen nur einen Bruchteil des zu deckenden Bedarfs aus.

"Natürlich denken wir wegen des Wassermangels darüber nach, wie wir sparen können. Wir duschen nur noch alle zwei oder drei Tage, nicht mehr täglich. Wir nehmen zum Putzen Wassereimer anstelle eines Schlauches", sagt ein Anwohner aus Amman. Man lebe mit der Angst, nicht genügend Wasser zu haben.

Ein seit 1994 bestehendes Abkommen zwischen dem Königreich und Israel erlaubt Jordanien, jährlich 55 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Nachbarland zu beziehen, seit Juli 2021 kommen jährlich weitere 50 Millionen Kubikmeter Wasser hinzu. Den Wasserbedarf deckt das bei weitem nicht - es fehlen etwa 500 Millionen Kubikmeter pro Jahr.

Nach Angaben von Omar Salameh, dem Sprecher des Ministeriums für Wasser und Bewässerung, tut die Regierung alles in ihrer Macht Stehende, um die Versorgung zu verbessern.

Entsalzung, Aufbereitung: Alternativen sollen den Wassermangel beheben

So bemühe sie sich um die "Sicherung nachhaltiger und erneuerbarer Ressourcen" - ein Beispiel ist das "Water National Carrier Project", das Wasser aus dem Roten Meer in Aqaba entsalzt und in alle Gouvernements des Königreichs weiterleiten soll. Außerdem soll die Wasserversorgung von einer wöchentlichen auf eine 24/7-Wasserversorgung umgestellt werden. Ziel ist es, jährlich etwa 300 Millionen Kubikmeter entsalztes Wasser bereitzustellen, aber die Versorgung der Bevölkerung soll erst Anfang 2027 beginnen.

Weitere Initiativen widmen sich der Ausweitung der Nutzung von gereinigtem Wasser aus Kläranlagen zur Verwendung in der Landwirtschaft und der Industrie, daraus könnte Jordanien etwa 200 Millionen Kubikmeter  pro Jahr wiederverwenden.

Nach Angaben des Ministeriums für Wasser und Bewässerung hat die Speicherkapazität der Dämme gerade 90,2 Millionen Kubikmeter erreicht, das ist nur ein Drittel ihrer Gesamtspeicherkapazität von 280 Millionen Kubikmetern. Schuld daran ist unter anderem die mangelhafte Infrastruktur - undichte Leitungen lassen das Wasser versickern, oftmals werden sie allerdings auch angezapft.

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