Der stetige Rückgang der polnischen Kohleproduktion, das Embargo auf russische Importe und die Inflation treiben Polen und Polinnen finanziell immer mehr in die Enge.
Polen ist nach Deutschland der zweitgrößte Kohle-Produzent der EU, und es herrscht Kohlemangel.
Der stetige Rückgang der eigenen Produktion, das Embargo auf russische Importe und die Inflation treiben rund 2 Millionen Polen finanziell immer mehr in die Enge, denn sie heizen noch immer mit Kohle.
Der pensionierte Bergmann Jacek aus Schlesien, dem Herzen der Kohleindustrie, erzählt, dass er früher jeden Winter drei Tonnen Kohle als Deputat bekommen hat. Jetzt nicht mehr. Und wie er sagt, kann er auch nirgendwo welche kaufen.
Seit dem Frühjahr haben sich die Preise vervierfacht - Tendenz steigend. So dramatisch die Situation jetzt schon sein mag, sie könnte noch schlimmer werden.
Der Kohle-Anteil an der Stromerzeugung ist in Polen der höchste in der Europäischen Union. Die Kohleknappheit und die hohen Preise zeigen sich in den explodierenden Energierechnungen.
Die Kohlekrise trifft nicht nur Privatleute. Hunderte kleiner Unternehmen und selbst Gemeinden finden sich plötzlich im Auge des Sturms wieder. Sandomierz ist eine von ihnen, eine Kleinstadt mit rund 23.000 Einwohnern.
Angesichts der bevorstehenden Erhöhung der Energierechnungen um rund 700 % hat die Stadt erklärt, dass bald wesentliche Dienstleistungen wie Schulen, Schwimmbäder und öffentliche Bibliotheken betroffen sein könnten.
Auch das örtliche Krankenhaus, in dem jedes Jahr rund 20.000 Patientinnen und Patienten versorgt werden, stellt sich auf einen schwierigen Winter ein.
Die polnische Regierung hat Hilfen versprochen, um die Krise zu bewältigen. Ob sie ausreichen werden, um den Winter zu überstehen, das weiß hier niemand.
Die ganze euronews Witness Reportage sehen sie online oder am Donnerstag, 3. November um 20.45.