Das Vertrauen der deutschen Verbraucher ist im August zum dritten Mal in Folge gesunken. Einkommenserwartungen und Konjunkturaussichten fielen deutlich angesichts wachsender Arbeitsplatzängste, während die Kaufbereitschaft leicht nachgab.
Das Vertrauen der Verbraucher in Deutschland ist im August weiter gesunken. Neue Zahlen deuten auf zunehmende Sorgen über Arbeitsplatzsicherheit und Inflation hin.
Laut der aktuellen GfK-Konsumklimastudie wird der Prognose-Indikator im September voraussichtlich um 1,9 Punkte auf –23,6 Punkte fallen, nach revidierten –21,7 Punkten im Vormonat.
"Sommerloch" belastet Verbrauchervertrauen
"Mit dem dritten Rückgang in Folge befindet sich die Verbraucherstimmung nun endgültig im Sommerloch", sagte Rolf Bürkl, Leiter des Bereichs Konsumklima beim NIM.
Den spürbaren Rückgang der Einkommenserwartungen erklärte er mit "wachsenden Sorgen um die Sicherheit des Arbeitsplatzes".
Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Bürger ist zuletzt gestiegen. Zwar lag sie im Juli noch knapp unter drei Millionen, Experten gehen jedoch davon aus, dass diese Schwelle im August überschritten wird.
Auch der Beschäftigungspessimismus hat deutlich zugenommen: Der Indikator, der die Erwartungen zur Arbeitslosigkeit misst, erreichte den höchsten Stand in diesem Jahr.
"Die wachsende Angst vor Arbeitsplatzverlusten lässt viele Verbraucher bei größeren Anschaffungen zurückhaltend bleiben", so Bürkl.
"Das dämpft die Hoffnungen auf eine kräftige Erholung des Konsumklimas bis zum Jahresende weiter."
Hinzu kommen der Anstieg der Arbeitslosigkeit, der wackelige Start der neuen Bundesregierung und die unklare US-Handelspolitik - Faktoren, die das Verbrauchervertrauen derzeit nicht stützen.
Die Deutschen geben ihr Geld derzeit nur zögerlich aus
Der Indikator für die Kaufbereitschaft sank im August leicht um 0,9 Punkte auf –10,1 Punkte und erreichte damit den schwächsten Wert seit Februar 2025, als –11,1 Punkte gemessen wurden.
Die GfK stellte fest, dass die Kombination aus Inflationsängsten und geopolitischer Unsicherheit "zu einer anhaltenden Verunsicherung der Verbraucher" führt.
Dies zeige sich in "mangelnder Planungssicherheit" und größerer Zurückhaltung bei größeren Anschaffungen.
Nach fünf aufeinanderfolgenden Anstiegen fielen auch die Einkommenserwartungen im August deutlich. Der Index sank um 11,1 Punkte auf 4,1 und erreichte damit den niedrigsten Stand seit März 2025, als er bei –3,1 lag.
Neben den zunehmenden Sorgen um die Sicherheit des Arbeitsplatzes trugen auch die steigenden Inflationserwartungen zum allgemeinen Rückgang der Verbraucherstimmung bei.
Die Inflationsängste werden durch die geopolitische Lage und die Zollpolitik der US-Regierung verstärkt, was Befürchtungen schürt, dass die Energiepreise erneut steigen könnten. Infolgedessen stiegen die Inflationserwartungen den zweiten Monat in Folge.
Die Hoffnung der Verbraucher auf eine Verbesserung der allgemeinen Wirtschaftsaussichten in Deutschland nimmt ab.
Der Indikator für die Konjunkturerwartungen sank ebenfalls den zweiten Monat in Folge und fiel um 10,1 Punkte auf –7,4 Punkte. Damit erreichte er den niedrigsten Stand seit sechs Monaten.
Märkte wenig verändert
Trotz der schwächeren Daten zum deutschen Verbrauchervertrauen reagierten die europäischen Märkte am Mittwochmorgen nur verhalten.
Der DAX fiel kurz nach Mittag in Deutschland um rund 0,1 Prozent auf 24.128,81 Punkte, nachdem er zuvor zwei Tage in Folge Verluste verzeichnet hatte.
Der deutsche Blue-Chip-Index bleibt jedoch in Schlagdistanz zu seinem Allzeithoch von 24.639 Punkten, das im vergangenen Monat erreicht wurde.
Bei den Anleihen blieben die Renditen weitgehend stabil: Zehnjährige Bundesanleihen notierten unverändert bei 2,70 Prozent, zweijährige Schatzanleihen bei 1,93 Prozent.
An den Devisenmärkten gab der Euro gegenüber dem US-Dollar um 0,5 Prozent auf 1,1582 nach.