Polizei am Planalto-Palast, der von Anhängern des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro angegriffen wurde

Video. Ruhe nach dem Sturm in Brasilien: "Wir werden wiederkommen"

In den Farben der brasilianischen Nationalflagge gekleidet, zertrümmerten Anhänger des abgewählten Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro Fensterscheiben, drangen in den Kongress ein und forderten eine "militärische Intervention".

In den Farben der brasilianischen Nationalflagge gekleidet, zertrümmerten Anhänger des abgewählten Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro Fensterscheiben, drangen in den Kongress ein und forderten eine "militärische Intervention".

Das Meer der "Bolsonaristas", das die Rampen zum Dach des modernistischen Kongressgebäudes hinaufflutete, erinnerte an die Erstürmung des US-Kapitols in Washington durch Anhänger des damaligen Präsidenten Donald Trump - einem Bolsonaro-Verbündeten - vor fast genau zwei Jahren.

"Wir werden wiederkommen"

Die Menge wurde schließlich von der Polizei auseinandergetrieben, doch ihre Forderungen blieben auf den Fassaden zurück - darunter an das Militär: "Greift jetzt ein!"

Nach dem Sturm auf das Regierungsviertel in Brasília sind rund 1200 seiner Unterstützer vorläufig festgenommen worden. Sicherheitskräfte räumten am Montag ein Camp der Bolsonaro-Anhänger vor dem Hauptquartier der Streitkräfte in der Hauptstadt und setzten die Aktivisten vorübergehend fest.

Tausende Anhänger des rechten Ex-Präsidenten brachten kurzzeitig die Schaltzentralen der wichtigsten Staatsgewalten des Landes unter ihre Kontrolle: Sie drangen in den Kongress, den Obersten Gerichtshof und den Regierungssitz ein, randalierten in Büros und Sitzungssälen und hinterließen eine Spur der Zerstörung. 

Bolsonaro war bereits zwei Tage vor dem Ende seiner Amtszeit an Neujahr mit seiner Familie in die USA geflogen. Seine Anhänger hatten seit der Stichwahl um das Präsidentenamt Ende Oktober, aus der Lula knapp als Sieger gegen Bolsonaro hervorgegangen war, vor dem Militärhauptquartier in Brasília campiert. Als rund 4000 weitere Unterstützer des Ex-Präsidenten in Bussen in der Hauptstadt eintrafen und zum Regierungsviertel zogen, wurden sie von Polizisten eskortiert. Einige der Beamten machten sogar Selfies mit den Demonstranten und drehten Handy-Videos, wie im Fernsehen zu sehen war.

Erst nach Stunden brachten die Sicherheitskräfte die Lage wieder unter Kontrolle. Der Zugang zu den beschädigten Gebäuden blieb am Tag danach eingeschränkt, während Ermittler die Schäden aufnahmen und Spuren sicherten.