Atomkraft und der Bau entsprechender Anlagen ist auch ein Mittel geopolitischer Einflussnahme. Allein China baut derzeit elf AKW. Die Volksrepublik will bis 2030 die weltweit größten Mengen an Atomstrom erzeugen.
Der Widerstand gegen Atomkraft und die Warnung vor Zwischenfällen mit verheerenden Folgen gehörten jahrzehntelang zum öffentlichen Leben. Dass die Europäische Union diese Form der Stromerzeugung mittlerweile als umweltverträglich einstuft, hätte sich die Anti-Atomkraft-Bewegung wohl nie vorstellen können.
China baut elf AKW
Atomkraft und der Bau entsprechender Anlagen sind auch Mittel geopolitischer Einflussnahme. In China entstehen derzeit elf AKW. Die Volksrepublik will bis 2030 die weltweit größten Mengen an Atomstrom erzeugen. Russland bietet den Bau der Anlagen vor allem im Ausland an, setzt solche Arbeiten unter anderem in Indien und in der Türkei um.
Philippe Copinschi, Energiefachmann an der Pariser Hochschule für internationale Angelegenheiten, sagt:
„Russland hat eine gut funktionierende Atomindustrie, die in der Lage ist, der Welt Waren und Dienstleistungen anzubieten und die den Vorteil hat, dass sie in die gesamte Wertschöpfungskette eingegliedert ist. Mit anderen Worten: Sie fördert Uran und kann es anreichern, sie kann Kernkraftwerke bauen, Brennstoffe wiederaufbereiten und ist mehr die einzige, die diese Rundumdienstleistung anbietet. Mit anderen Worten: Ich baue Ihre Anlage und kümmere mich um alles."
In der Europäischen Union erzeugt Frankreich mit Abstand den meisten Atomstrom, weltweit nur übertroffen von den USA und China.
„Die Wettbewerbsfähigkeit der Kernenergie nimmt immer mehr ab. Die Preise für Strom aus erneuerbaren Energien, insbesondere Wind- und Solarenergie, nehmen stark ab. Und heutzutage ist es billiger, Strom aus Windkraft zu erzeugen als Atomstrom", sagt Copinschi.
Derzeit stammen rund zehn Prozent des weltweit erzeugten Stroms aus AKW. An der Spitze steht die aus Kohle gewonnene Energie.